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Diversity-Ende bei Meta
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Diversity-Ende bei Meta Das Online-Unternehmen bestätigt erneut die Streichung von DEI-Programmen

ms - 13.01.2025 - 11:00 Uhr

Das Unternehmen Meta hat nun seine Ankündigungen erneut bekräftigt, dass es alle Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (DEI) einstellen wird. Erstmals hatte die Firma bereits 2024 die grundsätzliche Neuausrichtung betont, im Zuge der neuen Inhaltsregeln zum Wegfall von Fakten-Checkern vorerst nur in den USA betonte die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram nun abermals das Vorgehen. Zuletzt taten dies ebenso McDonald´s und Walmart

Kein LGBTI*-Ranking mehr

Davon betroffen ähnlich wie bei anderen großen US-Firmen ist bei Meta auch das Ranking der queeren Lobby-Organisation Human Rights Campaign, die einmal jährlich die LGBTI*-freundlichsten Unternehmen auflistet und bewertet, um so vermeintlich Druck und Motivation auf andere Firmen aufzubauen. Erst letzte Woche hatte die HRC so betont, auch weiterhin am Ranking festhalten zu wollen. 

Janelle Gale, die Vizepräsidentin der Meta-Personalabteilung, betonte in einem internen Memo, warum das Unternehmen auch Abstand von Einstellungs- und Schulpraktiken sowie Richtlinien gegenüber Lieferanten im Bereich DEI nehmen wird. Die „rechtliche und politische Landschaft rund um die Bemühungen um Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration in den Vereinigten Staaten“ habe sich verändert. 

Und weiter: „Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat vor kurzem Entscheidungen getroffen, die einen Wandel in der Art und Weise signalisieren, wie Gerichte DEI angehen werden (…) Der Begriff 'DEI' ist ebenfalls brisant geworden, zum Teil, weil er von einigen als eine Praxis verstanden wird, die eine Vorzugsbehandlung bestimmter Gruppen gegenüber anderen suggeriert.“ 

Voreingenommenheit für alle abschwächen

Meta möchte die frei werdenden Ressourcen dazu nutzen, mittlere und kleinere Unternehmen verstärkt zu unterstützen. Außerdem werde das Unternehmen laut Gale Programme entwickeln, die sich „darauf konzentrieren, faire und konsistente Praktiken anzuwenden, die Voreingenommenheit für alle abschwächen, unabhängig von ihrem Hintergrund“. Man wolle nicht mehr den Eindruck erwecken, dass „Entscheidungen auf der Grundlage von Ethnie oder Geschlecht getroffen“ worden seien, auch wenn dies nie der Praxis von Meta entsprochen habe. 

Gegenrede oder Hetze?

Wenige Tage zuvor hatte Eigentümer Mark Zuckerberg erklärt, dass Fakten-Checker und Zensur bei Facebook und Instagram abgeschafft werden, um die Meinungsfreiheit zu stärken. Queere US-Verbände wie GLAAD befürchten, dass damit die Angriffe auf LGBTI*-Menschen weiter zunehmen, Befürworter indes bejubeln die Stärkung auf das Recht der freien Meinungsäußerung. Kurz zuvor war gegenüber Meta auch Kritik aufgekommen, weil die Firma homosexuelle und queere Autoren mit einem Shadowbanning belegt hatte.

Intern wird unter den Meta-Mitarbeitern laut 404media offenbar über die neue Vorgehensweise gestritten - so fällt es künftig zum Beispiel in den Rahmen der Meinungsfreiheit, LGBTI*-Menschen als "geistig krank" zu bezeichnen. Während einige ihren Missmut äußerten gerade mit Blick auf den neuen Umgang mit LGBTI*, erklärte ein Mitarbeiter des hauseigenen Moderationsteams, dass sich die Grundwerte nicht geändert hätten, die bisherigen Regeln seien zu „einschränkend“ gewesen: „Die Veränderungen eröffnen neue Möglichkeiten von Gesprächen über diese Themen und sie erlauben Gegenrede für Themen, die den Nutzern wichtig sind.“

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