Scharfe Kritik an Meta Mehr Meinungsfreiheit oder weniger Schutz für LGBTI*-Menschen?
Mit einer scharfen Kritik hat sich jetzt die amerikanische queere Lobbyorganisation GLAAD zu Wort gemeldet – der größte Verein der LGBTI*-Community in den USA reagiert damit auf die neusten Ankündigungen des Online-Unternehmens Meta, das künftig nicht mehr mit externen Fakten-Checkern zusammenarbeiten wird und die Richtlinien über Themen wie Politik, Geschlechter oder Einwanderung gelockert hat.
Mehr Meinungsfreiheit
Die Muttergesellschaft von Instagram, Facebook und Threads will damit laut Aussage von Eigentümer Mark Zuckerberg zurück zu mehr Meinungsfreiheit: „Wir haben zu viele Fehler gemacht und zu viel zensiert. Es ist an der Zeit, zur freien Meinungsäußerung zurückzukehren.“ In einem ersten Statement hat der kommende US-Präsident Donald Trump die Entscheidung begrüßt und erklärt: „Ehrlich gesagt, ich denke, Meta und Facebook haben sich stark weiterentwickelt.“
Anti-LGBTI*-Hass aus Profitgründen?
Ganz anders bewerten indes mehrere LGBTI*-Organisationen die neusten Entwicklungen: GLAAD-Geschäftsführerin Sara Kate Ellis erklärte so heute, die neuen Richtlinien würden den Schutz von LGBTI*-Nutzern und anderen Randgruppen erheblich gefährden und ließen hasserfüllte und menschenverachtende Rhetorik auf den Plattformen gedeihen.
„Zuckerbergs Abschaffung von Fact-Checking-Programmen und branchenüblichen Richtlinien für Hassreden machen Metas Plattformen zu unsicheren Orten für Nutzer und Werbetreibende gleichermaßen. Ohne diese notwendigen Richtlinien für Hassreden und andere Maßnahmen gibt Meta grünes Licht für Menschen, die LGBTI*-Personen, Frauen, Immigranten und andere Randgruppen mit Gewalt, Hetze und entmenschlichenden Erzählungen angreifen. Mit diesen Änderungen normalisiert Meta weiterhin Anti-LGBTI*-Hass aus Profitgründen – auf Kosten seiner Nutzer und der wahren Meinungsfreiheit. Richtlinien zur Überprüfung von Fakten und Hassreden schützen die freie Meinungsäußerung“, so Ellis.
Mehr Raum für Redefreiheit
Joel Kaplan, Chief Global Affairs Officer bei Meta, verteidigte indes daraufhin die Änderungen mit den Worten: „Wir schaffen eine Reihe von Beschränkungen zu Themen wie Einwanderung, Geschlechtsidentität und Geschlecht ab, die Gegenstand häufiger politischer Diskussionen und Debatten sind. Es ist nicht richtig, dass Dinge im Fernsehen oder im Plenum des Kongresses gesagt werden können, aber nicht auf unseren Plattformen. Die neuen Richtlinien sind so gestaltet, dass sie Raum für diese Art von Rede lassen.“
Ähnlich wie bei X soll es anstatt externer Faktenprüfer, die immer wieder zuletzt selbst auch in der Kritik standen, nun ein „Community Notes“-System geben. Fehlinformationen online sollen so künftig durch Nutzer offengelegt werden. Auch weiterhin können zudem User auf Tools wie Melden, Blockieren und Stummschalten zugreifen, um ihre Online-Erfahrungen zu verwalten. Wenn Nutzer auf Beiträge oder Kommentare stoßen, die gegen die Community-Standards von Meta verstoßen, können sie die Melde-Tools der Plattform nutzen, um den Inhalt zu markieren.