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Zensur bei Instagram
Rubrik

Zensur bei Instagram Jugendliche konnten keine Beiträge zur Community einsehen – Meta spricht von einem „Fehler“

ms - 07.01.2025 - 12:00 Uhr

Skandal in den USA: Das Social-Media-Unternehmen Meta hat offenbar monatelang Hashtags mit LGBTI*-Bezug massiv zensiert – zu dem Online-Giganten gehören Instagram, Facebook oder auch WhatsApp. Aufgedeckt wurde die Vorgehensweise von der amerikanischen Enthüllungsjournalistin Taylor Lorenz. 

Zensur für Jugendliche 

Lorenz schreibt regelmäßig for die New York Times und die Washington Post und deckte im Zuge ihrer Recherche auf, dass Instagram die Suche nach Hashtags wie #gay, #lesbian, #trans und #nonbinary für Nutzer – insbesondere für Teenager – im Rahmen seiner „Richtlinie für sensible Inhalte“ blockiert hatte. 

Die Einschränkungen waren demnach monatelang in Kraft – wenn Minderjährige nach diesen Hashtags suchten, bekamen sie einen leeren Bildschirm und einen Hinweis auf die Inhaltsbeschränkungen von Instagram. 

Meta beteuert „Fehler“

Meta hob die Sperren erst auf, nachdem Lorenz um einen Kommentar gebeten hatte und erklärte anschließend kleinlaut: „Diese Suchbegriffe und Hashtags wurden fälschlicherweise gesperrt. Es ist uns wichtig, dass sich alle Gemeinschaften auf Meta-Apps sicher und willkommen fühlen, und wir betrachten LGBTI*-Begriffe nicht als sensibel im Sinne unserer Richtlinien.“ 

Das Unternehmen wolle nun zeitlich offen untersuchen, wie es zu diesem „Fehler“ gekommen sei. Konkrete Maßnahmen zur Vermeidung solcher Sperrungen in der Zukunft nannte die Firma von Mark Zuckerberg nicht. 

Tief besorgt über Zensur 

Die queere Lobby-Organisation GLAAD erklärte zu dem Vorfall: „Die Meta-Kategorisierung von LGBTI*-Hashtags als ´sensible Inhalte´ ist ein alarmierendes Beispiel für Zensur, das jeden beunruhigen sollte. Diese Plattformen sind Lebensadern für junge LGBTI*-Menschen, und die Einschränkung dieser Inhalte isoliert sie noch mehr (…) Jeder, nicht nur LGBTI*-Menschen, sollte über die größeren Auswirkungen dieser Art von Unterdrückung von Inhalten tief besorgt sein“, so Leanna Garfield, Social Media Safety Program Manager des Vereins. 

Zuletzt war es mehrfach zu Kritiken ähnlicher Art bei Instagram gekommen, immer wieder soll das Unternehmen bei LGBTI*-Kreativen und insbesondere bei Autoren aus der Community online das sogenannte Shadowbanning betrieben haben, also das heimliche und inoffizielle „Unsichtbarmachen“ von Inhalten für andere Nutzer, ohne dass die Ersteller der Beiträge davon Kenntnis haben oder informiert werden.  

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