Islamismus Gefahr im Internet Extremismus-Experte betont Gefahren von Social Media, die Bundesregierung will gegen Hetze online vorgehen
Wie stark können und werden Soziale Medien missbraucht, um Hass und Hetze zu verbreiten und Jugendliche sowie junge Erwachsene zu radikalisieren? Der Extremismus -Experte Mathieu Coquelin warnte jetzt eindringlich vor der Radikalisierung junger Menschen, die Bundesregierung indes plant, stärker gegen Deepfakes und KI vorzugehen.
Reglementierung von TikTok
Coquelin betonte gegenüber dem MDR, dass aktuell die größte Gefahr von TikTok ausgehe: „Wenn man etwa auf Tiktok ´Islam´ eingibt, findet sich unter den ersten vorgeschlagenen Videos nicht ein einziger moderater Inhalt“, so der Fachmann. Mit Blick auf die chinesische Online-Plattform betonte der Geschäftsführer der „Fachstelle Extremismus-Distanzierung“ in Stuttgart weiter, dass TikTok klar reglementiert werden müsse. Das Problem der Radikalisierung über Soziale Medien sei eines der dringlichsten, das man derzeit habe, gerade auch mit Blick auf eine islamistische Anschläge in den letzten Monaten wie zuletzt in Solingen.
Anstachelung zu Gewalt
Junge Muslime werden dabei nicht nur zu möglichen Attentaten aufgestachelt, auch die Hetze gegen unliebsame Minderheiten wie Homosexuelle nimmt seit Jahren unaufhörlich zu – eine ernsthafte Strategie dagegen hat TikTok bis heute nicht vorgelegt. Im Gegenteil: Immer wieder geriet die Plattform selbst in die Kritik, homophob zu agieren und beispielsweise sachliche und positive Informationen zu LGBTI* bewusst zu zensieren.
Attacken auf Homosexuelle nehmen zu
Wie groß die daraus resultierende Gefahr gerade für Homosexuelle ist, belegt die jüngste Kriminalstatistik wie aber auch die stetig steigende Anzahl von Hassverbrechen gegen die Community – nach wie vor sind die meisten Opfer dabei schwule Männer. Daten der letzten Jahre zeigen zudem auf, dass gerade auch der Islamismus im Internet inklusive Attacken auf Schwule und Lesben sowie generell auch Hass-Postings gegen die Community massiv zunehmen.
Mehr als die Hälfte der Internetnutzer in Deutschland erlebte bereits digitale Angriffe aufgrund der Homosexualität der Opfer. Digitale Attacken sind dabei gerade für LGBTI*-Jugendliche inzwischen bitterer Alltag, jeder Dritte ist direkt davon betroffen, weitere 63 Prozent erleben digitale Gewalt online.
Coquelin fordert zudem deswegen auch, die Medienkompetenz zu stärken und zwar sowohl direkt in der Schule als auch in den außerschulischen Einrichtungen wie der mobilen oder offenen Jugendarbeit. Ein Thema, das auch LGBTI*-Jugendberatungsverbände wie der Coming Out Day Verein bis heute eindringlich betonen.
Mehr Jugendschutz online
Parallel dazu will die Bundesregierung verstärkt gegen Deepfakes, Hetze sowie Missbrauch vorgehen. Im Zentrum mit Blick auf den Jugendschutz steht dabei, Künstliche Intelligenz mehr im Blick zu haben, denn die KI verschärfe Risiken für Jugendliche im Netz.
„KI-Systeme entwickeln sich rasant: Im Zusammenspiel mit immer neuen Trends und Plattformen potenzieren sie die Risiken, denen Kinder und Jugendliche täglich online begegnen. Die Anbieter jugendaffiner Dienste wie TikTok und Instagram lassen die Jüngsten jedoch weitgehend im Stich: Die Schutz- und Vorsorgemaßnahmen sind lückenhaft und unzureichend“, so das Bundesfamilienministerium.