Akademische Inklusion wächst Japan: Frauenuniversitäten öffnen sich für trans* Frauen
Japans Frauenuniversitäten öffnen sich trans* Studierenden: In Japan zeichnen sich behutsame Veränderungen bei der Zulassungspolitik von Frauenuniversitäten ab. Immer mehr traditionsreiche Einrichtungen öffnen ihre Türen nun auch für trans* Frauen.
Wandel an renommierten Hochschulen
Historisch schlossen Japans Frauenuniversitäten lange Zeit trans* Studierende aus. Doch eine neue, landesweite Umfrage verdeutlicht: Sechs Hochschulen, darunter die bekannten Ochanomizu Universität in Tokio und die Nara Frauenuniversität, ermöglichen nun offiziell trans* Frauen die Immatrikulation. Bei vier der sechs handelt es sich um private Hochschulen wie die Tsuda Universität oder die Japan Women's University. Fukuoka Women’s University kündigte zudem an, ab 2029 trans* Bewerberinnen zuzulassen.
Weitere 16 Einrichtungen zeigten sich in der Umfrage prinzipiell offen, davon prüfen fünf ihre Richtlinien aktiv. Demgegenüber stehen 17 Universitäten, die trans* Studierende weiterhin ausschließen, oft mit Verweis auf fehlende sanitäre Infrastruktur oder unklare gesetzliche Regelungen für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten.
Diese Entwicklung erhält jedoch durch die jüngsten Entscheidungen der Gerichte einen Dämpfer. Ende November bestätigte das höchste Gericht in Tokio das fortbestehende Eheverbot für gleichgeschlechtliche Paare, was vielen als Rückschlag für die queere Community gilt.
Unsicherheiten und gesellschaftlicher Diskurs
Ein großes Hemmnis bleibt das Fehlen klarer gesetzlicher Vorgaben: Zwar hat die japanische Regierung Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität verurteilt, ein rechtlich verbindlicher Diskriminierungsschutz fehlt aber weiterhin.
„Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für geschlechtliche Minderheiten sind unzureichend, gesellschaftliche Diskussionen noch nicht weit genug fortgeschritten“, merkt eine Sprecherin einer westjapanischen Universität kritisch an. „Notwendig sind Zeit und Dialog, um auch Studierende und Eltern mitzunehmen.“ Quelle: Tokyo Weekender
Langsamer Fortschritt mit Signalwirkung
Einst nur wenige Ausnahmen, gehören trans* Studierende mittlerweile zur Realität mancher Womens Colleges in Japan. Während Kritik am langsamen Wandel laut wird, ergibt sich so ein Zeichen auch für Nachbarländer, ihre Bildungssysteme inklusiver zu gestalten.