Krise im Gesundheitswesen Stigmatisierungen, Vorurteile und zu wenig Sensibilität im Gesundheitsbereich
Zum heutigen Weltgesundheitstag betont der Verband Queere Vielfalt (LSVD+) in Sachsen-Anhalt die großen Probleme, denen sich LGBTIQ+-Menschen bis heute in Deutschland gegenüberstehen sehen. Bis heute sei die gesundheitliche Versorgung für homo – und bisexuelle sowie queere Personen häufig von Stigmatisierungen, Vorurteilen und zu wenig Sensibilität geprägt. Dazu komme oftmals nicht ausreichend geschulte, medizinische Fachkräfte und fehlendes Wissen bezüglich den Bedürfnissen der Community.
Keine Angst vor dem Arztbesuch
Das habe, so der LSVD+ Sachsen-Anhalt, teilweise gravierende Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit. „Niemand sollte beim Arztbesuch Angst haben müssen, aufgrund der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität diskriminiert zu werden“, so Andreas Bösener vom Vorstand des LSVD+ Sachsen-Anhalt. Das Problem hat in den letzten Jahren dabei an Dramatik immer weiter zugenommen, wie auch Beratungsanlaufstellen für LGBTIQ+ berichten, darunter das Jugendnetzwerk Lambda oder auch der Coming Out Day Verein.
Depressionen und Burnout
Untermauert werden die Entwicklungen durch mehrere Studien, zuletzt erst zeigte eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung auf, dass vor allem junge Menschen der Generation Z von Einsamkeit und Lebensunlust betroffen sind. Rund 22 Prozent der Generation definieren sich als LGBTIQ+. Auch das Statistische Bundesamt belegte, dass psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen massiv ansteigen, die queere Jugend ist nach wie vor in der Krise. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wies nach, dass auch insgesamt LGBTIQ+-Menschen deutlich häufiger von Depressionen, Burnout oder Herzerkrankungen betroffen sind.
Strukturelle Änderungen im Gesundheitswesen
Laut dem LSVD+ Sachsen-Anhalt ist ein Kernproblem dabei, dass in der Ausbildung von medizinischen Fachkräften queere Lebensrealitäten bis heute praktisch keine Rolle spielen: „Hier braucht es dringend strukturelle Änderungen – in der Ausbildung ebenso wie im Praxisalltag. Die medizinische Versorgung muss endlich alle Menschen einschließen, unabhängig davon, ob sie lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* oder queer sind. Dafür braucht es verpflichtende Schulungen zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, feste Ansprechpersonen in Kliniken und Praxen sowie klare Antidiskriminierungsrichtlinien. Gesundheit ist ein Grundrecht und das muss für alle gelten“, so Bösener weiter. Verstärkt wird die Krise im deutschen Gesundheitswesen dann noch durch die stetig steigenden Fälle von Hasskriminalität in ganz Deutschland gegenüber LGBTIQ+.