Keine queere Jugend mehr? Die besonders queer-affine Gen-Z ist in Deutschland wenig vertreten
Rund zehn Millionen Menschen definieren sich aktuell in Deutschland als LGBTIQ+, mehr als jemals zuvor in der Bundesrepublik. Besonders stark ausgeprägt ist dies in der jungen Generation, die sich zu 22 Prozent als Mitglied der Community definiert (Ipsos-Studie). Doch gerade hier scheint es „Nachwuchsprobleme“ zu geben, der Anteil junger Menschen in Deutschland ist auf einem historisch niedrigem Niveau.
Junge Menschen Mangelware?
Abgesehen von einem kleinen Peak in der Statistik im Jahr 2005 sinkt die Anzahl junger Menschen in der Bundesrepublik seit 1983 stetig weiter ab. Nur noch zehn Prozent der Bevölkerung waren demnach zum Ende des Jahres 2024 im Alter von 15 bis 24 Jahren. In absoluten Zahlen sind das 8,3 Millionen Menschen, darunter rund 1,8 Millionen LGBTIQ+-Personen. Dabei betont das Bundesamt für Statistik, dass die Anzahl der jungen Menschen in Deutschland ohne die Zuwanderung seit dem Russland-Krieg mit der Ukraine sogar nur noch bei 8,6 Prozent liegen würde.
„Den höchsten Anteil an der Gesamtbevölkerung hatten junge Menschen in der ersten Hälfte der 1980er Jahre, als die geburtenstarken Jahrgänge der sogenannten Babyboomer im jugendlichen Alter waren. 1983 waren auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik rund 13,1 Millionen Menschen 15 bis 24 Jahre alt. Das war jede sechste Person, rund 16,7 Prozent“, so das Statistikamt weiter. Besonders hoch ist der Anteil junger Menschen mit 20,7 Prozent derzeit bei Nachkommen von Einwanderern.
Wo leben viele junge Menschen?
Die meisten jungen Menschen leben derzeit in Bremen (11,1%), Hamburg (10,5%) sowie im Bundesland Baden-Württemberg (10,5%), die wenigsten der 15- bis 24-Jährigen finden sich in Brandenburg (8,7%), Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt (je 8,9%). Auf das Problem machten zuletzt auch queere Vereine wie Lambda aufmerksam, denn rund 30 Prozent der queeren jungen Menschen hat in seinem Umfeld keine Möglichkeit mehr, zu Community-Treffen zu gehen oder Gleichgesinnte zu treffen.
Mit Blick auf Europa zeigt sich zudem: Deutschland steht in puncto junge Menschen hinter dem EU-Durchschnitt (10,7%) zurück. Am meisten Personen aus der Gen-Z gibt es laut der EU-Statistikbehörde Eurostat in Irland (12,6%), den Niederlanden (12,3%) und Dänemark (12,2%). Den geringsten Anteil junger Menschen innerhalb der EU verzeichnet hingegen Bulgarien (9,2%) und Litauen (9,5%).