Eilverfahren gegen Schwule Homosexuelle nach Razzien in Moskauer Schwulenclubs wegen „Respektlosigkeit“ und „Obszönität“ verurteilt
Am vergangenen Wochenende kam es in Russland erneut im großen Stil zu Razzien in mehreren Moskauer Schwulenclubs, mehrere Menschen wurden verhaftet. Nur wenige Tage später sprach ein russisches Gericht jetzt die ersten Urteile – ein Dutzend Clubbesucher wurden für schuldig befunden, gegen den Anti-Homosexuellen-Paragrafen verstoßen zu haben.
Respektlosigkeit und Obszönität
Das offizielle Hauptvergehen lautet dabei auf „kleines Rowdytum“, wie NBC berichtet, gestützt auf russische Gerichtsdokumente und lokale Nachrichtenberichte. Die homosexuellen Männer wurden am frühen Sonntagmorgen in den drei schwulen Nachtclubs Arma, Inferno und Mono festgenommen.
„Diese Bürger haben eine Ordnungswidrigkeit begangen, die sich in offensichtlicher Respektlosigkeit gegenüber der Gesellschaft und obszöner Sprache an einem öffentlichen Ort äußerte“, so die Erklärung des Moskauer Gerichts zu den Schuldsprüchen. Ob die jungen Männer zu einer Geldstrafe verurteilt werden oder/und direkt ins Gefängnis müssen, ist noch unklar – das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.
Welle von Razzien gegen Homosexuelle
Die Razzien am vergangenen Wochenende erfolgten genau ein Jahr, nachdem der Oberste Gerichtshof Russlands die LGBTI*-Bewegung insgesamt als extremistisch eingestuft hatte. Seitdem kam es immer wieder zu Razzien in mehreren Schwulenclubs und auch zu ersten Anklagen. Begründet werden die Urteile je nach Bedarf sowohl mit dem Extremismus-Gesetz wie auch dem verschärften Anti-Homosexuellen-Gesetz – dabei sind Strafen von bis zu 12 Jahren Haft möglich.
In den letzten Tagen machten Videos und Bilder auf X die Runde, die die Razzien vom vergangenen Wochenende dokumentierten. Zu sehen sind unter anderem fassungslose Clubbesucher, die auf der Tanzfläche liegen und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, während Polizisten die Menge durchsuchen. Im Club Mono verteilte die Polizei an junge Homosexuelle verpflichtende Einberufungspapiere für den Ukraine-Krieg – eine beliebte Taktik bei jungen schwulen Männern in Russland.