Direkt zum Inhalt
Erneut Razzien in Moskau

Erneut Razzien in Moskau Polizei geht mit radikaler Härte gegen mehrere Schwulenclubs vor

ms - 02.12.2024 - 09:30 Uhr
Loading audio player...

Erneut ist die russische Polizei mit aller Härte gegen mehrere Schwulenclubs und Community-Treffpunkte in Moskau vorgegangen – bei mehreren Razzien am Wochenende wurden dabei Dutzende Personen festgenommen. 

Razzien im Morgengrauen 

Ein Jahr, nachdem Russland die „LGBT-Bewegung“ insgesamt als „extremistische Organisation“ eingestuft hat, geht Russland erneut gegen Homosexuelle im Land vor. Im Club Arma wurden die Gäste gezwungen, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen, anschließend wurden sowohl der Club wie auch die Besucher selbst durchsucht. Insgesamt drei Stunden dauerte die Razzia vor Orte, Dutzende Menschen wurden verhaftet, Videoaufnahmen online auf X bestätigen die Vorgänge.

Ebenso in den Morgenstunden am vergangenen Samstag kam es zu drei weiteren Razzien, unter anderem beim schwulenfreundlichen Lokal Mono – hier wurden Besucher verhört, in welcher Verbindung sie zur LGBTI*-Community stehen. An junge Männer verteilte die Polizei Einberufungspapiere für den Ukraine-Krieg, auch das eine beliebte Taktik gerade bei jungen schwulen Männern.  

Kampf gegen „nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen“

Zu weiteren Durchsuchungen kam es dann in den Schwulentreffpunkten Simach und Inferno – hier beschlagnahmte die Polizei Videokameras, Laptops und Smartphones der anwesenden Menschen. Ebenso im Fokus der Beamten landete zuletzt auch das Reisebüro „Men Travel“, das nach Einschätzung der Polizei Reisen für schwule Männer nach Ägypten organisiert haben soll. Der Besitzer des Reisebüros wurde verhaftet. Der Vorwurf: Er habe „Aktivitäten“ für eine als „extremistisch eingestufte Vereinigung“ organisiert. Wird der 48-jährige Mann verurteilt, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. 

Das Innenministerium erklärte gegenüber Novaya Gazeta Europe, die Razzien seien durchgeführt worden, um gegen „LGBT-Propaganda“ und „nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen“ vorzugehen und um den rechtlichen Status der einzelnen Treffpunkte zu überprüfen.

Verstärkt Attacken auf Homosexuelle

Ende November letzten Jahres erklärte die russische Regierung die LGBTI*-Bewegung insgesamt als extremistischAnfang Januar trat das entsprechende Gesetz offiziell in Kraft. Bereits kurz darauf kam es zu ersten Anklagen, immer wieder kam es auch zu Festnahmen und Prozessen, zuletzt sorgte eine große Razzia im Oktober dieses Jahres ausgerechnet am internationalen Coming-Out-Tag für internationale Schlagzeilen, über 50 Männer wurden dabei in zwei Schwulenclubs verhaftet. Zusammen mit dem verschärften Anti-Homosexuellen-Gesetz wird das Leben für Schwule im Land immer mehr unmöglich. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.