Bessere Mpox-Aufklärung Forderung nach bundesweiter Aktion für schwule und bisexuelle Männer
Ende März warnte die Schwulenberatung Berlin sowie das Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) vor einem massiven Anstieg der Fallzahlen bei den Neu-Infektionen mit den Affenpocken (Mpox). Rund ein Drittel aller aktuell gemeldeten Erkrankungen wurden in der Regenbogenhauptstadt registriert. Aktuell gibt es in der Stadt rund viermal so viele Mpox-Fälle wie im gleichen Zeitraum in den letzten zwei Jahren zuvor – mit Stand Ende März waren es 43 Infektionen.
Weitere Ausbreitung befürchtet
Die Berliner Schwulenberatung geht davon aus, dass sich das Infektionsgeschehen weiter ausbreiten könnte: „In den vergangenen Jahren haben internationale Großveranstaltungen und Festivals für Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), im Frühjahr und Frühsommer zu längeren Übertragungsketten beigetragen.“ Ähnlich wie das Robert Koch-Institut und das Berliner LAGeSo betont der Verein die Wichtigkeit einer zweifachen Impfung als wichtigste Präventionsmaßnahme gegen Mpox. Kurz zuvor hatte auch die Charité in Berlin die hohe Wirksamkeit der Doppel-Impfung in einer Studie belegt. Nun meldete sich auch die Linke queer zu Wort.
Kampagne für schwule und bisexuelle Männer
Die beiden Bundessprecher Daniel Bache und Frank Laubenburg erklärten: „Die Gesundheitsministerien der Länder und des Bunds sind gefordert, unverzüglich Gelder für eine zielgruppenpezifische Aufklärungskampagne zu Mpox bereitzustellen. Insbesondere Männer, die Sex mit Männern haben, sind in der Bundesrepublik von Mpox-Infektionen betroffen, die Warnung vor einer drohenden Pandemie sind ernst zu nehmen. Mit einer umfassenden Aufklärungskampagne können Neuinfektionen verhindert werden.“
Dabei betont die Linke queer noch einmal auch die Probleme, die es 2024 zwischenzeitlich bei der Finanzierung des Impfstoffes in Berlin und anderenorts gab: „Dies gilt umso mehr angesichts der zahlreichen Versäumnisse im Zusammenhang mit der Impfung gegen Mpox. Erst fehlte Impfstoff, dann gab es in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen zur Kostenübernahme der Impfkosten durch die gesetzlichen Krankenversicherungen, zum Teil mussten Impfungen privat vorfinanziert werden. Nicht wenige Männer werden sich angesichts dieses Hickhacks nicht haben impfen lassen.“ Im Jahr 2022 kam es weltweit zu einem großen Ausbruch der Affenpocken, rund 100.000 Fälle in 122 Ländern wurden erfasst. In Deutschland hatten sich vor drei Jahren rund 3.800 Menschen infiziert, beinahe durchwegs war das Virus durch sexuelle Kontakte zwischen schwulen und bisexuellen Männern weitergegeben worden. Fast die Hälfte aller Infektionen waren in Berlin verzeichnet worden.