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Die digitale Gefahr
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Die digitale Gefahr Nacktfotos und sexuelle Angriffe sind Alltag für viele LGBTIQ+-Jugendliche

ms - 22.04.2025 - 14:00 Uhr

Eine Studie der gemeinnützigen US-Organisation Thorn legt nun die Vermutung nahe, dass LGBTIQ+-Jugendliche zunehmend das Internet nutzen, um sichere Räume zu finden – und genau das bringe sie in Gefahr. „Der Mangel an physischen sicheren Räumen veranlasst LGBTIQ+-Jugendliche dazu, im Cyberspace nach Akzeptanz zu suchen, was sie verstärkt dem Risiko der Ausbeutung aussetzt“, so Thron weiter. Die Organisation setzt sich seit 2009 gegen die Ausbeutung von Jugendlichen und Kindern ein. 

Grenzen werden überschritten

Die jüngsten Daten fußen auf einer aktuellen Umfrage unter 1.500 LGBTIQ+-Jugendlichen, dabei zeigte sich offenbar, dass minderjährige homosexuelle und queere Menschen einem deutlich höheren Risiko für sexuelle Ausbeutung ausgesetzt sind. „Es besteht der Eindruck, dass die Anonymität und die Privatsphäre im Internet zunehmen, und das führt dazu, dass Grenzen erforscht und überschritten werden", so Forschungsleiterin Melissa Stroebel.

Hohes Gefahrenpotenzial und sexuelle Angriffe

Das Gefahrenpotenzial nehme dabei auch deswegen immer weiter zu, weil immer mehr LGBTIQ+-Jugendliche die Online-Communitys als besonders wichtig für ihr Leben einschätzen. Dabei verwendet eine steigende Zahl von jungen Menschen diese digitalen Räume als leicht verfügbaren Ersatz für die Art von Beziehungen und sicheren Räumen, die sie offline zumeist nur schwer finden können, so Thorn weiter. 

Dabei zeigte sich auch, dass die sexuellen Angriffe auf queere Jugendliche ebenso weiter zunehmen – jeder fünfte von ihnen hat online bereits Anfragen für Nacktfotos erhalten. Die Zahlen sind zweimal so hoch wie bei heterosexuellen Jugendlichen, die im Internet unterwegs sind. LGBTIQ+-Minderjährige gaben auch fast doppelt so häufig an, ihre eigenen Nacktfotos oder Videos zu teilen, und berichteten häufiger von Erfahrungen mit sexuell expliziten Bildern. „Auch wenn bei einer Online-Interaktion keine unmittelbare körperliche Bedrohung besteht, gibt es doch die Möglichkeit der Manipulation", so Stroebel weiter. Besonders bedenkenswert sei dabei, dass 91 Prozent der queeren Befragten die Frage nach Nacktfotos inzwischen für normal und üblich halten. 

LGBTIQ+-Jugendliche sind besonders betroffen

Das Online-Verhalten ist generell unter allen Jugendlichen seit Jahren wichtiges Thema, doch homo- sowie bisexuelle und queere Jugendliche betreffe dies in gewissen Aspekten besonders, so die Expertin weiter: „Ein Teil des Risikos, das wir bei queeren Jugendlichen sehen, besteht darin, dass sie größere Barrieren haben, sich zu offenbaren. Sie haben das Gefühl, dass man ihnen die Schuld gibt oder sie beschämt, weil sie so sind, wie sie sind.“ Eltern müssten daher das Gespräch über Sexualität weiterentwickeln und die Gefahren von Online-Plattformen gerade im Bereich der sexuellen Ausbeutung besser miteinbeziehen.

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