Direkt zum Inhalt
Jens Spahn für digitale Verbote

Jens Spahn für Online-Verbote Alterssperre für soziale Medien bei Jugendlichen unter 16 Jahren

ms - 29.09.2025 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Die Debatte um ein mögliches Social-Media-Verbot für Jugendliche in Deutschland nimmt erneut an Fahrt auf – nun hat sich auch Unions-Fraktionschef Jens Spahn dafür ausgesprochen. Queere Vereine befürchten seit geraumer Zeit massive Probleme für queere Jugendliche und eine mögliche Zensur im Bereich LGBTIQ+. 

Neue Regeln für Jugendschutz

Nach Angaben von Spahn gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung wolle auch die CDU und die CSU „zusätzliche Regeln für den Jugendschutz intensiv“ diskutieren. Im Gespräch sei dabei ähnlich wie in Australien eine Altersgrenze von 16 Jahren. Zuvor hatten bereits andere Politiker die Idee dieser Regulierung befürwortet, darunter Bundesfamilienministerin Karen Prien (CDU), Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU), Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) sowie Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, oder auch Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner. Betroffen wären alle großen Plattformen wie Instagram, TikTok, Facebook oder auch X. Für Jugendliche unter 16 Jahren wären diese Dienste dann gesperrt. 

Neue Ausgrenzung, neue Diskriminierung 

Queere Verbände sehen darin in mehrfacher Hinsicht eine große Gefahr, gerade auch für queere Jugendliche auf dem Land: „Ein Verbot von Social Media würde für viele queere junge Menschen Isolation und Einsamkeit bedeuten. Denn: Der digitale Raum ist inzwischen einer der wichtigsten Orte für queere Jugendliche, um sich zu vernetzen, auszutauschen und Freund*innen zu finden. Das liegt vor allem daran, dass es immer noch viel zu wenig Angebote im analogen Raum gibt“, so Nick Hampel von queeren Jugendprojekt lambda.space

Zudem betonte Hampel weiter: „Ein Verbot sozialer Medien kann nicht verhindern, dass queere Jugendliche Wege finden, sich online zu vernetzen. Aber es sorgt dafür, dass diejenigen, die weniger technikaffin sind, außen vor bleiben. Es schafft also neue Hürden, neue Ausgrenzung. Das darf in einer ohnehin diskriminierungserfahrenen Gruppe wie queeren Jugendlichen einfach nicht passieren.“ Auch der Deutsche Lehrerverband und das Deutsche Kinderhilfswerk sprechen sich gegen Verbote aus und reden von einer Realitätsferne. Anstatt pauschaler Einschränkungen in der Mediennutzung sei es besser, Kinder und Jugendliche zu mündigen Nutzern zu machen.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.