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Urteilsspruch in Kenia
Rubrik

Urteilsspruch in Kenia Hohe Haftstrafe für den Mord an einem Schwulen-Aktivisten

ms - 17.12.2024 - 09:30 Uhr

50 Jahre Haft – so lautet das Urteil gegen den Fotografen Jacktone Odhiambo, der vor rund zwei Jahren kaltblütig den jungen Schwulen-Aktivisten und Model Edwin Chiloba (25) ermordet hatte. Bereits Anfang Dezember war Odhiambo für schuldig befunden worden, nun verkündete Richter Reuben Nyakundi das Strafmaß. Die jahrzehntelange Haftstrafe begründete er mit der „teuflischen Art“ des Mordes. Chiloba war grausam erstickt und seine Leiche in einer Metallkiste am Straßenrand in Eldoret entsorgt worden.

Kaltblütiger Mord 

Richter Nyakundi betonte weiter: „Ich habe alle Faktoren berücksichtigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass Odhiambo ein rachsüchtiger Mensch ist, der den Mord an seinem engen Freund begangen hat.“ Die beiden jungen Männer hatten eine intime Beziehung miteinander, durch forensische Hinweise und DNA-Tests konnte Odhiambo überführt werden. Dazu kamen die Aussagen von insgesamt 23 Zeugen. 

Nyakundi bekräftigte überdies, dass der Angeklagte keine Reue für den Mord gezeigt habe, auch während des Prozesses nicht. Nach dem Mord an dem jungen Schwulen-Aktivisten hatte er dessen Geld verprasst. Die Beweise zeigten auch, dass der Verdächtige Chiloba sexuell missbraucht hatte, bevor er ihn tötete. Nachdem Richter Nyakundi das Strafmaß verkündet hatte, brach Odhiambo weinend im Gerichtssaal zusammen. 

Internationales Interesse 

Chiloba war nicht nur ein landesweit bekannter Schwulenaktivist, sondern auch ein international gefragtes Model und Designer. Im Januar 2023 wurde der 25-Jährige als vermisst gemeldet. Seine Leiche wurde tags darauf mit in den Mund gestopften Socken und einem um sein Gesicht gebundenes Stück Jeans in Eldoret gefunden. Die Obduktion hatte zweifelsfrei Tod durch Ersticken bestätigt. 

Die Entdeckung löste einen nationalen und internationalen Aufschrei aus, mehrere Menschenrechtsorganisationen zeigten sich besorgt über die Gefahren, denen Homosexuelle in Kenia ausgesetzt sind. Amnesty International forderte eine lückenlose Aufklärung des Falles.

Bedeutung für die Gay-Community 

So tragisch und traurig der Mord ist, ist der Fall selbst darüber hinaus für die Gay-Community im Land von großer Bedeutung: Erstmals in der Geschichte Kenias wurden die Rechte von Homosexuellen gleichwertig anerkannt und in einem unabhängigen und fairen Verfahren verhandelt. 

Ivy Werimba, die Kommunikations-Beauftragte eines Bündnisses von LGBTI*-Organisationen im Land (galck+), betonte: „Das System war bisher nicht der Meinung, dass sich die Justiz wirklich um die Community kümmern muss oder sollte (…) Dieses Urteil ist ein Zeichen des Fortschritts und zeigt, dass queere Menschen von verschiedenen Institutionen, insbesondere der Justiz, wahrgenommen werden.“ Homosexuelle Handlungen sind in Kenia bis heute illegal, auch wenn zuletzt die Verfassungsmäßigkeit der Verbote angezweifelt worden ist. Die Regierung versuchte indes zuletzt mehrfach, die bestehenden Verbote zu radikalisieren – bis hin zur Todesstrafe für Schwule und Lesben.  

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