Jubiläum in Schottland Rund 10.000 homosexuelle Paare heirateten seit 2014 im Land
Schottland feiert 10 Jahre Homo-Ehe – heute vor zehn Jahren wurde die Ehe im Land geöffnet. Der Marriage and Civil Partnership (Scotland) Act trat am 16. Dezember 2014 in Kraft und brachte Schottland in Einklang mit England und Wales.
Rund 10.000 homosexuelle Eheschließungen
Wie in vielen anderen Ländern, auch in Deutschland, ging der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe ein jahrelanger politischer Kampf, mehrere Kampagnen und Debatten voraus – final hatten dann 105 Abgeordnete für das Gesetz und 18 Parlamentarier dagegen votiert. Die Homo-Ehe ist dabei schlussendlich auch in Schottland ein Erfolgsmodell: 10.138 homosexuelle Paare haben sich seitdem im Land das Ja-Wort gegeben (Stand Oktober 2024).
Damals war Nicola Sturgeon die Erste Ministerin des Landes – sie betonte zum zehnjährigen Jubiläum, dass die Einführung der Ehe für Schwule und Lesben bis heute eine der fünf wichtigsten Errungenschaften Schottlands sei. „Ich glaube, es war ein ganz besonderer Moment für das Parlament, für Schottland. Ich denke, es sagt etwas sehr Positives über die Art von Land aus, die das moderne Schottland heute ist.“
Ähnlich wie in Deutschland war es nach der Abstimmung auch in Schottland zu Applaus im Parlament gekommen, wie sich auch Patrick Harvie, Mitbegründer der schottischen Partei, gegenüber der BBC erinnert: „Es gab einen ganz besonderen Moment am Ende der Schlussdebatte. Das ist eigentlich nicht vorgesehen, aber einige der Wahlkämpfer auf der Tribüne standen auf und applaudierten, und die Abgeordneten standen auf und applaudierten den Wahlkämpfern zurück. Es gab einen echten Moment der Wahrhaftigkeit, dass wir das tun, was einige der Verfechter der Dezentralisierung wollten - ein Parlament, das die Macht mit dem Volk teilt.“
Erinnerungen an die erste Gay-Hochzeit
Das erste Paar, dass sich zum Jahreswechsel vermählte, waren Susan und Gerrie Douglas-Scott. Sie schlossen den Bund der Ehe in Glasgow, wobei Nicola Sturgeon und Patrick Harvie als Trauzeugen fungierten. „Es hat uns dazu gebracht, noch mehr über die Bedeutung der Gleichstellung in Schottland nachzudenken. Für uns als Schotten. Wir haben das schon immer so empfunden, privat, aber ich glaube, dass wir es jetzt einfach der Welt sagen durften“, so Susan Douglas-Scott.
Auch Sturgeon erinnert sich an jenen Tag zurück: „Es war sehr emotional, beide Familien waren anwesend. Und es war viel Liebe, viel Gefühl im Raum. Und es gab auch eine Menge Spaß. Es war eine ganz besondere Art und Weise, ein großes politisches Ereignis zu feiern und gleichzeitig eine Erinnerung daran, dass Politik immer etwas Persönliches ist.
Und Harvie ergänzt: „Viel wichtiger als die Debatten im Parlament ist die Tatsache, dass die Menschen in der Lage sind, den Bund der Ehe auf die Art und Weise zu schließen, die sie wollen. Und es ist ein wirklich wichtiges Signal an die junge Generation, dass ihre Beziehungen genauso wertgeschätzt werden wie die ihrer Nachbarn.“
Der Sommer der Liebe
Inzwischen haben in allen 32 schottischen Gemeinden gleichgeschlechtliche Ehen stattgefunden, wie der National Record of Scotland dokumentiert hat. Die meisten schwul-lesbischen Eheschließungen gab es in Edinburgh mit 1.853, an zweiter Stelle liegt Glasgow mit 1.402 homosexuellen Eheschließungen.
Dabei zeigte sich auch: Homosexuelle heiraten in Schottland am liebsten in den Sommermonaten Juli, August und September. Es dauerte weitere acht Jahre, bis die Kirche von Schottland endlich beschloss, ihren Geistlichen zu erlauben, gleichgeschlechtliche Gottesdienste abzuhalten. Der letzte Teil des Vereinigten Königreichs, in dem gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert wurden, war Nordirland im Januar 2020.