Umdenken in Spanien Spaniens Regierungspartei nimmt einen Kurswechsel in der LGBTI*-Politik vor
Die als sehr liberal und queer-freundlich eingestufte sozialistische Regierung Spaniens hat in gewissen Bereichen eine Kehrtwende in ihrer bisherigen LGBTI*-Politik beschlossen: Die Regierungspartei PSOE von Premierminister Pedro Sánchez kündigte auf dem Parteitag jetzt Neuerungen an.
Änderungen bei Sportwettkämpfen
Zum einen will die PSOE künftig Trans-Frauen die Teilnahme an Sportwettkämpfen für Frauen verbieten – Kritik daran war nicht nur in Spanien, sondern weltweit vielerorts immer wieder von Frauenverbänden und Spitzensportlerinnen aufgekommen, die kritisiert hatten, dass Trans-Frauen aufgrund ihrer Biologie im Wettkampf rein körperlich stets biologischen Frauen überlegen seien. Die spanische Regierung will auf diese Kritik nun offenbar eingehen. Die Teilnahme an Frauensportarten soll demnach auf „Menschen mit einem weiblichen biologischen Geschlecht“ begrenzt werden.
Kein Q mehr in LGBTQ+
Außerdem will die Regierung in einem weiteren Schritt künftig das Q aus dem Akronym LGBTQ+ streichen. Das Q+ steht dabei für alle jene Menschen, die sich als queer oder nicht-binär definieren und sich nicht in eine eindeutige Kategorie von Geschlecht oder Sexualität einordnen möchten. Konkret soll das Q+ dabei in einem ersten Schritt aus dem „Plan zum Schutz sexueller und geschlechtlicher Minderheiten vor den Auswirkungen sozialer Ungleichheit“ gestrichen werden.
Freude und Kritik
Spanien legt damit teilweise eine Kehrtwende hin, nachdem die Regierung 2023 im Eilverfahren und unter heftiger Kritik eines der weltweit weitreichendsten Selbstbestimmungsgesetze verabschiedet hatte. Mehrere Frauenverbände sowie auch schwul-lesbische Bündnisse begrüßten in ersten Stellungnahmen nun den Kurswechsel der Regierungspartei. Sie hatten sich für den stärkeren Schutz von Frauen und Homosexuellen eingesetzt und gewarnt, dass es zu Missbrauchsfällen kommen könne - was kurz darauf dann auch der Fall war. In puncto Schwule und Lesben hatte die Regierung erst im November außerdem beschlossen, die gleichgeschlechtliche Ehe besser schützen zu wollen, indem diese in der Verfassung verankert werden soll.
Kritik an den jüngsten Beschlüssen der PSOE kommt von queeren Aktivisten im Land sowie auch von der früheren Gleichstellungsministerin Irene Montero, der „Mutter“ des Selbstbestimmungsgesetzes, die online erklärte: „Eine Transfrau ist eine Frau, egal ob sie einen Penis oder eine Vagina hat. Was auch immer die PSOE sagt, das ist Transphobie.“ Ihre Nachfolgerin im Amt, Ana Redondo, betonte indes zuletzt, sowohl die Rechte von Trans-Menschen wie auch die von Frauen gleichwertig schützen zu wollen.