Social-Media-Verbote Medienkompetenz statt Pauschal-Zensur
Soll es in Deutschland ein Social-Media-Verbot für Jugendliche unter 16 Jahren geben? Seit Monaten wird darüber heftig debattiert, mehrere Politiker von SPD und der Union haben sich bereits dafür ausgesprochen und führen dabei argumentativ die bestehenden Verbote in Australien ins Felde. Queere Vereine indes befürchten massive Probleme für homosexuelle und queere Jugendliche und zudem eine mögliche Zensur im Bereich LGBTIQ+. Nun bezog auch die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) Stellung und forderte „differenzierte Lösungen“.
Teilhabe Jugendlicher nicht einschränken
Die Kernaussage dabei: Pauschale Regelungen oder Verbote für ganze Altersgruppen seien falsch, diese würden nur die „Teilhabe junger Menschen an einer digitalisierten Lebenswelt erheblich einschränken“, so die FSM. Dazu würde die Medienkompetenz von Jugendlichen weiter zurückgehen. Darüber hinaus gefährde eine Zensur von sozialen Medien auch die Wahrung von Kinderreichten. Die Fachbehörde setzt indes mehr auf moderne Ansätze: „Technische Lösungen können helfen, Online-Inhalte zu filtern und altersgerechte Zugänge sicherzustellen“, so ein Sprecher von FSM weiter. Zudem betonte Geschäftsführer Martin Drechsler, dass man „Schutz, Befähigung und Teilhabe“ immer zusammendenken müsse.
Warnung von queeren Verbänden
Queere Verbände haben in den letzten Monaten mehrfach davor gewarnt, dass insbesondere LGBTIQ+-Jugendliche im ländlichen Raum durch ein Verbot besonders stark betroffen sein könnten. Isolation und Einsamkeit würden zunehmen, denn der digitale Raum sei inzwischen einer der wichtigsten Orte für queere Jugendliche, um sich zu vernetzen, auszutauschen und Freunde zu finden, wie Nick Hampel vom Jugendnetzwerk Lambda betonte. Auch der Deutsche Lehrerverband und das Deutsche Kinderhilfswerk sprachen sich derweil gegen Verbote aus, ein solches Vorhaben sei realitätsfern. Sie appellierten ähnlich wie die FSM für eine Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen.