Direkt zum Inhalt
Regenbogenflagge auf Mallorca

Regenbogenflagge auf Mallorca Gericht stärkt die Regenbogenfahne an Gebäuden als Symbol der Gleichheit aller Menschen

ms - 05.12.2024 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

Einmal mehr wurde in den letzten Monaten in Spanien heftig über Regenbogenflaggen gestritten – Auslöser erneut waren dabei Politiker der rechtspopulistischen Partei Vox. Wie in den Jahren zuvor auch will das Präsidium des Parlaments auf Mallorca zum Pride-Monat Juni in den kommenden Jahren an öffentlichen Gebäuden die Regenbogenfahne als Zeichen der Solidarität mit der LGBTI*-Community aufhängen. Der Parlamentspräsident und Vox-Politiker Gabriel Le Senne wollte dies mit allen Mitteln verhindern. 

Klage vor Gericht 

Im Sommer dieses Jahres eskalierte der Streit dann immer mehr, bis Le Senne zusammen mit der Partei schlussendlich mit einer Klage vor das spanische Verwaltungsgericht zog. Dabei bezeichnete er die anderen Parteien, die das Vorhaben mehrheitlich unterstützten, als Verräter, allen voran die konservative Volkspartei PP. „Diese Flagge ist nicht offiziell und repräsentiert nicht die gesamte LGBTI*-Community, sondern nur eine Lobby“, so Le Senne.  

Stärkung des LGBTI*-Symbols 

Der Schuss ging nun aber offensichtlich nach hinten los: Die Richter gaben dem dem Parlament der Balearen recht und bekräftigten, dass das Präsidium an allen öffentlichen und staatlichen Gebäuden auch künftig zum Pride-Monat die Regenbogenfahne hissen dürfe. Regenbogenflaggen seien weder ein parteipolitisches Symbol noch stünden sie für Konfrontation, so die Richter in ihrer Urteilsbegründung. 

Mehr noch, das Symbol der Community stelle die Gleichheit aller Menschen dar, so wie dies auch in der spanischen Verfassung und in den Grundrechten der Europäischen Union festgeschrieben steht – die Flaggen stellen daher sogar eine Förderung der menschlichen Grundwerte dar. Spanische Behörden würden zudem mit dem Aufhängen der Pride-Fahne auch nicht gegen die Neutralität oder gegen das Objektivitätsgebot widersprechen.

Kampfansage gegen LGBTI*

Eine krachende Niederlage für die Vox. Die Rechtspopulisten gingen in der Vergangenheit allerdings immer wieder gegen Regenbogenfahnen im Land vor, teilweise lokal auch mit Erfolg. In einigen Kleinstädten, in denen die Vox bei den letzten Wahlen die Mehrheit erringen und damit den Bürgermeister stellen konnte, wurden Regenbogenflaggen bereits verboten. 

Auf Landesebene stellt sich die Partei gegen alle maßgeblichen Errungenschaften der Community, von der gleichgeschlechtlichen Ehe über Adoptionsrechte für homosexuelle Eltern bis hin zum Selbstbestimmungsgesetz. Bei den letzten Wahlen 2023 konnte knapp ein Rechtsruck der spanischen Regierung verhindert werden. Aktuell arbeitet die sozialdemokratische Regierungspartei PSOE mit Premierminister Pedro Sánchez daran, die Homo-Ehe gesondert in der Verfassung abzusichern, damit diese künftig nicht mehr so einfach von einer möglichen rechten Regierung rückabgewickelt werden kann.  

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.