Direkt zum Inhalt
Verbot im Bundeskanzleramt

Verbot im Bundeskanzleramt Kulturstaatsminister Wolfram Weimer will keine "Spaltung unserer Gesellschaft“

ms - 04.08.2025 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat in einem dienstlichen Schreiben seiner Behörde mitgeteilt, dass die Gender-Sprache nicht mehr verwendet werden darf. Das berichtete die Bild am Sonntag. Den rund 470 Mitarbeitern in Berlin und Bonn ist es ab sofort untersagt, in offiziellen Schreiben Formulierungen mit Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I zu verwenden.

Statement gegen Gender-Sprache

Weimer betonte, er lehne eine „bevormundende Spracherziehung entschieden“ ab und bekräftigte, dass das Gendern „die Spaltung unserer Gesellschaft“ vertiefe. Er warnte außerdem vor „mutwilligen Eingriffen in die deutsche Sprachkultur“, die ein wichtiges Medium der gesellschaftlichen Verständigung, kein „Spielfeld für Ideologen“ sei: „Deshalb lehne ich jede bevormundende Spracherziehung ab“. Mehr noch: Gender-Sprache sei „nicht nur unnötig, sondern beschädigt auch die Schönheit unserer Sprache“, so der ehemalige Journalist und Verleger weiter.  Und: „Erzwungenes Gendern spiegelt keineswegs wider, wie die überwiegende Mehrheit in unserem Land spricht. Vielmehr vertieft das Gendern die Spaltung unserer Gesellschaft. Sprache soll verbinden, nicht trennen.“

Deswegen werde im Kanzleramt in Schreiben die Adressaten künftig mit der Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ begrüßt. Weimer verwies dabei auch auf die Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung sowie erneut auf die Tatsache, dass der Großteil der Bevölkerung bis heute die Gender-Sprache ablehnt – auch innerhalb der Gen-Z und der queeren Community gibt es keine Mehrheit dafür. Zuvor hatten sich bereits mehrere Bundesländer in den letzten zwei Jahren explizit gegen die Gender-Sprache ausgesprochen, im letzten Jahr erst der Freistaat Bayern. 

Kritik von Lehmann

Kritik an den neuen Regulierungen kam vom ehemaligen Queer-Beauftragten der Bundesregierung, Sven Lehmann, der auf Instagram erklärte, Weimer bevormunde damit seine „Mitarbeiter*innen“. Und weiter: „Es ist ein Zeichen von autoritärer Unkultur, per Anweisung transgeschlechtliche und nicht-binäre Menschen durch Sprache auszuschließen.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.