Viel Freude, wenig Ärger Mehrfach versuchten am Wochenende Rechtsextremisten kleinere CSDs zu stören, in Hamburg wurde mit 260.000 Menschen ein neuer Besucherrekord aufgestellt
In Hamburg verlief der 45. CSD am vergangenen Wochenende friedlich mit einer Rekordteilnahme von rund 260.000 Menschen, anderenorts marschierten bei Pride-Veranstaltungen erneut Rechtsextreme auf.
Rekord in der Hansestadt
Die CSD-Veranstalter in der Hansestadt sprechen von der „größten CSD-Demo der Hamburger Stadtgeschichte“. Nach Angaben der Polizei waren rund 260.000 Pride-Teilnehmer, mehr als 60 Lastwagen von Vereinen, Unternehmen und Parteien sowie rund 120 Gruppen am Samstag in Hamburg unterwegs. „Wir sind unglaublich stolz, dass wir heute so ein kraftvolles Zeichen für queere Sichtbarkeit setzen konnten und fühlen uns getragen von der Hamburger Stadtgesellschaft", so Sprecher Manuel Opitz. Mit dabei war auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Das Motto in diesem Jahr lautete: „Wir sind hier, um zu bleiben. Queere Menschen schützen.“ Die Polizei erklärte, dass der Tag friedlich verlaufen sei und eine „absolute Partystimmung“ geherrscht habe.
Aufmarsch von Rechtsextremen
Anderenorts kam es bei mehreren CSDs zu kleineren Aufmärschen von Rechtsextremen. In Neubrandenburg mobilisierten Rechtsextreme eine Gegendemonstration und versuchten mit insgesamt 21 Personen immer wieder, den Pride mit rund 1.700 Teilnehmern zu stören. Mehrfach soll es zu Beschimpfungen, Beleidigungen und kleineren Pöbeleien gekommen sein, verletzt wurde glücklicherweise niemand, die Polizei schirmte die Extremisten von den CSD-Demonstranten ab. Zuvor war es bereits zu mehreren Fällen von Sachbeschädigungen beim Queeren Zentrum gekommen, dabei waren Hassbotschaften und Hakenkreuze auf Wände geschmiert und Scheiben eingeschlagen worden.
Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) warnte in ihrer Rede zur Eröffnung des CSD vor einer Zunahme der Anfeindungen. Diese Gewalt treffe nicht nur queere Menschen, sondern auch die Demokratie insgesamt sowie die „Vorstellung einer freiheitlich-liberalen Lebensweise bis ins Mark“, so Drese. Zudem betonte die Sozialministerin, dass der Ton immer rauer werde und die Angriffe immer gezielter.
Vereinzelte Gegenproteste
In Bonn riefen Rechtsextremisten am CSD Tag zu Kundgebung „gegen Genderwahn und Frühsexualisierung“ auf, man wolle gegen den „linken Zirkus“ aufbegehren – schlussendlich versammelten sich aber gerade einmal eine Handvoll Menschen deswegen am Martinsplatz. Die Polizei trennte auch hier die beiden Gruppen voneinander, beim CSD selbst waren rund 600 Menschen mit dabei. Zu ähnlichen Kleinst-Protesten aus der rechten Szene kam es auch bei anderen Pride-Veranstaltungen wie in Landsberg am Lech. Die meisten anderen CSDs wie in Essen, Fürth oder Amberg blieben friedlich und störungsfrei.