Impfstoff in Großbritannien Ein neuer Impfstoff soll die Gonorrhö-Fälle bei schwulen und bisexuellen Männern senken
Heute startet in Großbritannien die Einführung des neuen Gonorrhö-Impfstoffs für schwule und bisexuelle Männer. Ziel ist es dabei, die steigenden Zahlen von Geschlechtskrankheiten wieder abzusenken.
Impfstoff mit 40 Prozent Wirksamkeit
Die Impfungen werden in einem ersten Schritt jenen Menschen mit dem höchsten Risiko für eine Geschlechtskrankheit (STI) angeboten, laut der Gesundheitsbehörde NHS sind das schwule und bisexuelle Männer, die in er Vergangenheit mehrere Sexualpartner hatten oder/und bereits an sexuell übertragbaren Infektionen erkrankt waren. NHS England betonte dabei, dass die Einführung weltweit einzigartig ist und geht nach seriösen Schätzungen davon aus, dass rund 100.000 Neu-Infektionen in den nächsten Jahren im Land so verhindert werden können. Auch Ärzte-Fachverbände hoffen, dass die Welle der STI-Erkrankungen dadurch gebrochen werden kann, der Impfstoff hat eine Wirksamkeit von bis zu 40 Prozent. Bekannt wurde der 4CMenB-Impfstoff als Vorbeugung vor Meningitis B bei Säuglingen, allerdings weisen die Bakterien eine große Ähnlichkeit zu Gonorrhö auf, sodass der Wirkstoff auch hier greifen kann.
Fortschritt bei der sexuellen Gesundheit
Richard Angell, Geschäftsführer des Terrence Higgins Trust, einer führenden Organisation für sexuelle Gesundheit im Vereinigten Königreich, sagte gegenüber der BBC: „Der Impfstoff ist eine bemerkenswerte Ergänzung unseres Instrumentariums für sexuelle Gesundheit.“ Und Dr. Amanda Doyle, nationale Direktorin für Primärversorgung und Gemeindedienste beim NHS, ergänzte: „Es ist wichtig, dass alle Berechtigten das Angebot der Sexualgesundheitsdienste in Anspruch nehmen, um einander zu schützen. Das ist ein echter Fortschritt für die sexuelle Gesundheit!“
Der NHS reagiert damit auch auf die Kritik, die Regierung mache zu wenig im Kampf gegen Geschlechtskrankheiten. Zuletzt hatten die Zahlen einen neuen Rekordwert erreicht, insgesamt werden in Großbritannien jährlich rund 400.000 STI-Neu-Infektionen verzeichnet, an Gonorrhö erkrankten zuletzt 85.000 Menschen binnen eines Jahres – der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor rund 100 Jahren.
Langzeitschäden bei Gonorrhö
Gonorrhö ist eine bakterielle Infektion, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird. Zu den Symptomen können Schmerzen, ungewöhnlicher Ausfluss, Entzündungen der Genitalien und Unfruchtbarkeit gehören, in einigen Fällen kann die Infektion jedoch auch völlig symptomfrei verlaufen. Auch Langzeitfolgen sind möglich, beispielsweise die reaktive Arthritis, dabei können extreme Schmerzen in den Gelenken auftreten, die zu bleibenden Schäden an Fingern und Zehen führen können. Der NHS verweist daher nebst der Impfung auch auf andere Schutzmaßnahmen wie die Benutzung von Kondomen, die PrEP sowie die DoxyPep.