Direkt zum Inhalt
Bidens Resümee
Rubrik

Bidens Resümee Der scheidende US-Präsident zieht ein Fazit über seine LGBTI*-Arbeit

ms - 17.09.2024 - 15:00 Uhr

LGBTI*-Verbände in den USA werden nicht müde dabei zu betonen, dass die Biden-Administration die bisher LGBTI*-freundlichste Regierung in der US-Geschichte war. Joe Biden selbst hat dazu nun Stellung bezogen und gab erstmals einem LGBTI*-Nachrichtenmagazin ein Interview.

Historisches Interview

Die Washington Blade wurde 1969 gegründet und ist die älteste schwul-lesbische Zeitung in den USA, die im Laufe der Jahre ihr inhaltliches Spektrum auf LGBTI* ausweitete. Das Interview mit Biden wird in den US-Medien als „historisch“ eingestuft, es ist das erste Mal, dass ein amtierender Präsident exklusiv mit einer LGBTI*-Zeitung gesprochen hat. 

„Mein Vater hat immer gesagt, dass jeder ein Recht darauf hat, mit Würde behandelt zu werden. Als Konsequenz daraus haben die meisten Dinge, die ich getan habe, mit dem zu tun, was ich für grundlegende Fairness und grundlegenden Anstand halte“, so Biden über sein Engagement für die LGBTI*-Community.

Hochachtung für die Community

Der 81-Jährige drückte dabei auch seine Bewunderung und Hochachtung für die vielen Errungenschaften aus, die die Community in den letzten Jahrzehnten erkämpft hat, angefangen bei den Stonewall-Unruhen 1969 über die Aufhebung von „Don't ask, Don't tell“ im US-Militär bis hin zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe

Die Washington Blade hob dabei wichtige Verbesserungen in Bidens Amtszeit hervor, darunter rechtliche Anfechtungen staatlicher Gesetze, die sich gegen Trans-Personen stellen, sowie der Umgang mit der Affenpocken-Pandemie 2022. Unter Bidens Amtszeit seien auch mehr LGBTI*-Verwaltungsbeamte als jemals zuvor eingestellt worden.

„Die meisten offen schwulen Menschen, die mit mir zusammengearbeitet haben, haben den Vorteil, dass sie mutiger sind als die meisten anderen Menschen“, so Biden, der mit Blick auf die politischen Entwicklungen für LGBTI*-Menschen außerdem klarstellte: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ 

Warnung vor Kehrtwende 

Dabei warnte der scheidende Präsident auch vor einer zweiten Amtszeit mit Donald Trump unter Führung der Republikaner, gerade auch mit Blick auf das sogenannte Projekt 2025, einer Wunschliste konservativer homophober Hardliner, die sich eine Umgestaltung der USA unter Trump herbeisehnen. Dieses Projekt sei „voll von Verachtung für LGBTI*-Menschen“, so Biden. Trump selbst hat sich inzwischen öffentlich von Projekt 2025 distanziert und erklärt, er habe „nichts damit zu tun“. 

Biden kritisierte außerdem all jene, die LGBTI*-Bücher an Schulen verbieten, beispielsweise in Florida. Jene Konservativen wollen „Geschichte auslöschen, anstatt Geschichte zu machen“. Schlussendlich betonte Biden, er wolle sich auch nach seiner aktiven Amtszeit weiterhin für LGBTI*-Themen einsetzen: „Ich werde alles tun, was ich kann, um zu den positiven Stimmen von außen zu gehören, und ich hoffe, dass meine Stiftungen, die ich wieder ins Leben rufen werde, über Gleichheit in allen Bereichen sprechen werden.“ 

Auch Interessant

Lücken bei der Männerarbeit

Ideen gegen heterosexuelle Homophobie

Gewalttätige Homophobie bei Heteros. Um dem entgegenzuwirken, braucht es flächendeckend geschlechterreflektierte Männerarbeit, fordern Experten.
Bereit für die US-Wahl

Fast alle LGBTI*-Wähler sind registriert

Eine neue Studie zeigt: Die LGBTI*-Community ist bereit für die Präsidentschaftswahl im November in den USA, fast alle haben sich registrieren lassen.
Schwule Senioren in England

Neue Leitlinien für Pflegeheime

Die Angst vor Homophobie im Alter ist groß. Neue Richtlinien sollen die Lage für homosexuelle Senioren in englischen Pflegeheimen jetzt verbessern.
Kanzlerfrage bei der Union

Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat

Friedrich Merz ist Kanzlerkandidat der Union. Mit dieser überraschenden Entscheidung traten er und CSU-Chef Söder heute vor die Presse.
Geschlechtsneutrale U-Boote

US-Marine erntet Shitstorm

Das erste geschlechtsneutrale Atom-U-Boot der USA wird zum neuen Hassobjekt im amerikanischen LGBTI*-Kulturkampf. Die US-Marine reagiert gelassen.
Pride im Kriegsgebiet

Fazit des Kharkiv Pride in der Ukraine

Rund 30km von der russischen Grenze mitten im Kriegsgebiet demonstrierten jetzt LGBTI*-Menschen beim Kharkiv Pride für mehr Akzeptanz in der Ukraine.
Angst vor der Geldstrafe?

Knickt die Brit-Band The 1975 ein?

Knickt The 1975 ein? Im Rechtsstreit um Schadensersatz nach einem schwulen Bühnenkuss in Malysia sagt die Brit-Band, man habe von nichts gewusst.
Regenbogenfahne im Müll

Ermittlungen gegen FPÖ-Politiker

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen FPÖ-Politiker wegen des Verdachts der Verhetzung. Er hat eine Regenbogenfahne in den Müll geworfen.
Kein Regenbogen in Florida

Homophober Kurs wird immer radikaler

Der Anti-Homosexuellen-Kurs in Florida wird immer radikaler, scharfe Kritik kommt jetzt von LGBTI*-Verbänden und dem Stonewall Museum.