Sparkurs Berlin Massive Proteste von Kulturanbietern im Bereich Inklusion und Diversität
Seitdem die Einsparungspläne des Berliner Senats publik wurden, herrscht vielerorts in der selbsternannten Regenbogenhauptstadt Krisenstimmung, gerade auch in der LGBTI*-Community. Das queere Jugendnetzwerk Lambda blickt mit Sorge in die Zukunft, ein Bündnis von 15 Verbänden warnte überdies vor massiven und gefährlichen Kürzungen im HIV-Bereich und zahlreiche Kulturveranstalter rufen seit Tagen zu Protesten auf. Insgesamt will die Stadt bei einem Rekordhaushalt von 40 Milliarden Euro insgesamt drei Milliarden einsparen.
Streichung bei Diversität?
„Diese Maßnahmen treffen die gesamte Kulturszene Berlins überproportional. Projekte in den Bereichen Inklusion und Diversität sind allerdings besonders hart betroffen – mit Kürzungen von bis zu 100 Prozent. Das ist ein Kahlschlag!“, so Sprecher Holger Rudolph des NO LIMITS Disability & Performing Arts Festival. Jene Künstler seien „unverhältnismäßig“ stark benachteiligt. Diversität und Inklusion seien dabei kein „Geschenk in guten Zeiten“, sondern Pflicht; durch die beschlossenen Kürzungen würden viele Theater und Kultureinrichtungen jetzt „wieder auf Null“ zurückgeworfen.
Protest gegen „diskriminierende Kürzungen“
Insbesondere kritisiert das Festival-Team, dass der Diversitätsfonds der Stadt gestrichen und die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung abgeschafft wurde. Damit drohe auch die Schließung des Projektbüros für Diversitätsentwicklung „Diversity Arts Culture“. Ebenso dem Rotstift zum Opfer gefallen ist die Diversitätsoffensive, ein Förderprogramm für Anti-Diskriminierung und Diversitätsentwicklung in landesgeförderten Kultureinrichtungen.
„Das Team des NO LIMITS-Festivals lehnt derart radikale und diskriminierende Kürzungen entschieden ab. Wir unterstützen die Forderungen der Kampagne #BerlinIstKultur und der betroffenen Kulturschaffenden, insbesondere aus den Bereichen Inklusion und Diversität“ so Rudolph abschließend. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte indes in dieser Woche beteuert, der Sparkurs sei eine „Kraftanstrengung, die wir uns nicht leicht gemacht haben.“ CDU und SPD hatten sich gemeinsam auf die Einsparungen geeinigt.