Direkt zum Inhalt
Sparkurs Berlin
Rubrik

Sparkurs Berlin Massive Proteste von Kulturanbietern im Bereich Inklusion und Diversität

ms - 22.11.2024 - 13:00 Uhr

Seitdem die Einsparungspläne des Berliner Senats publik wurden, herrscht vielerorts in der selbsternannten Regenbogenhauptstadt Krisenstimmung, gerade auch in der LGBTI*-Community. Das queere Jugendnetzwerk Lambda blickt mit Sorge in die Zukunft, ein Bündnis von 15 Verbänden warnte überdies vor massiven und gefährlichen Kürzungen im HIV-Bereich und zahlreiche Kulturveranstalter rufen seit Tagen zu Protesten auf. Insgesamt will die Stadt bei einem Rekordhaushalt von 40 Milliarden Euro insgesamt drei Milliarden einsparen. 

Streichung bei Diversität?

„Diese Maßnahmen treffen die gesamte Kulturszene Berlins überproportional. Projekte in den Bereichen Inklusion und Diversität sind allerdings besonders hart betroffen – mit Kürzungen von bis zu 100 Prozent. Das ist ein Kahlschlag!“, so Sprecher Holger Rudolph des NO LIMITS Disability & Performing Arts Festival. Jene Künstler seien „unverhältnismäßig“ stark benachteiligt. Diversität und Inklusion seien dabei kein „Geschenk in guten Zeiten“, sondern Pflicht; durch die beschlossenen Kürzungen würden viele Theater und Kultureinrichtungen jetzt „wieder auf Null“ zurückgeworfen.

Protest gegen „diskriminierende Kürzungen“

Insbesondere kritisiert das Festival-Team, dass der Diversitätsfonds der Stadt gestrichen und die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung abgeschafft wurde. Damit drohe auch die Schließung des Projektbüros für Diversitätsentwicklung „Diversity Arts Culture“. Ebenso dem Rotstift zum Opfer gefallen ist die Diversitätsoffensive, ein Förderprogramm für Anti-Diskriminierung und Diversitätsentwicklung in landesgeförderten Kultureinrichtungen.

„Das Team des NO LIMITS-Festivals lehnt derart radikale und diskriminierende Kürzungen entschieden ab. Wir unterstützen die Forderungen der Kampagne #BerlinIstKultur und der betroffenen Kulturschaffenden, insbesondere aus den Bereichen Inklusion und Diversität“ so Rudolph abschließend. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte indes in dieser Woche beteuert, der Sparkurs sei eine „Kraftanstrengung, die wir uns nicht leicht gemacht haben.“ CDU und SPD hatten sich gemeinsam auf die Einsparungen geeinigt.  

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Aufruf zu neuer Reform

Rechte von Regenbogenfamilien

Der LSVD+ ruft die neue Regierung dazu auf, sich zügig an eine Reform des Abstammungsrechts zu machen - und fordert auch Mehrelternschaften.
Fluchtpläne von George Santos

Kommt der Lügenbaron nach Europa?

Nach seiner Verurteilung erklärte der schwule ehemalige US-Abgeordnete George Santos jetzt, dass er möglicherweise nach Europa fliehen wolle.
Modedesigner Riccardo Tisci

Vorwurf des sexuellen Missbrauchs

Ein Mann aus New York hat den italienischen Promi-Modedesigner Riccardo Tisci jetzt wegen sexuellem Missbrauch angeklagt.
Rückschlag in Schottland

Konversionstherapien bleiben legal

Herber Rückschlag in Schottland: Konversionstherapien bleiben weiter legal. Das bisherige Gesetzesvorhaben wird bis nach der Wahl 2026 auf Eis gelegt.
Sängerin Jill Sobule ist tot

Tragischer Unfalltod in Minnesota

Die US-Sängerin Jill Sobule ("I Kissed a Girl“) ist tot. Die Vorreiterin der US-Community starb bei einem Hausbrand im Alter von 66 Jahren.
Prozessauftakt gegen P. Diddy

Vorwurf des sexuellen Missbrauchs

Prozessauftakt gegen P. Diddy: In New York muss sich Sean Combs ab heute für mutmaßlichen jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch verantworten.
Anschlagspläne auf Lady Gaga

Homophobe Tatverdächtige in Haft

Rund 2,5 Millionen Menschen feierten Lady Gaga am Wochenende beim Mega-Konzert in Brasilien - zwei Attentäter hatten dabei einen Anschlag geplant.
Freude in Australien

Premierminister bleibt im Amt

Aufatmen in der Community in Australien: Der LGBTIQ+-freundliche Anthony Albanese bleibt Premierminister in Down Under.
Ein Land ohne Menschenrechte

LGBTIQ+ in Pakistan

Die Lage in Pakistan verschlimmert sich weiter, besonders für Schwule und trans* Menschen. Queere Verbände fordern nun mehr internationalen Einsatz.