Direkt zum Inhalt
Neue Attacke auf LGBTIQ+
Rubrik

Neue Attacke auf LGBTIQ+ Ungarns Ministerpräsident will weitere Schritte gegen die Community einleiten, darunter auch ein CSD-Verbot

ms - 24.02.2025 - 10:00 Uhr

Obwohl seit November letzten Jahres vor dem Gerichtshof der Europäischen Union der größte Menschenrechtsprozess in der Geschichte der EU gegen Ungarn läuft, in dessen Zentrum das Anti-Homosexuellen-Gesetz des Landes steht, wettert Ministerpräsident Viktor Orbán (61) weiter gegen die Community, insbesondere jetzt auch gegen queere Menschen. 

Angriff auf CSD-Paraden

Sein neuer Plan ist es, die Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau in die Verfassung aufzunehmen, so Orbán am Wochenende bei seiner Rede zur Lage der Nation. Einmal mehr sprach er sich dabei auch gegen die Europäische Union und ihre „LGBT-Propaganda“ aus. Damit nicht genug betonte der 61-Jährige weiter: „Ferner rege ich an, dass sich die Organisatoren der CSD-Parade nicht die Mühe machen sollten, die Parade dieses Jahres zu organisieren.“ Man wolle die Pride-Demonstrationen verbieten – ähnlich wie in Russland oder der Türkei begründete Orbán diesen angedachten Schritt mit den „ausländischen Interessen“ und Kräften, die damit nur versuchen würden, mehr Einfluss im Land zu bekommen.

In einer ersten Stellungnahme erklärte der Budapest Pride: „Wir lassen nicht zu, dass Ungarns größte regelmäßige Menschenrechtsdemonstration verboten wird! Das geltende Grundgesetz schützt die Versammlungs- und Meinungsfreiheit nachdrücklich. Sie haben auf tausend Arten versucht, die LGBTIQ+-Community zum Schweigen zu bringen, unsichtbar zu machen, einzuschüchtern und zu zerschlagen – ohne Erfolg. Unsere Existenz ist so alt wie die Menschheit selbst.“ Ein Verbot würde indes bedeuten, dass die Regierung gezielt erneut versuchen würde, „Andersdenkende zum Schweigen zu bringen.“ Passend dazu das diesjährige Motto des Pride Ende Juni: „Wir sind da!“

Homophobe Agenda 

Orban verfolgt damit konsequent seine Agenda weiter, die 2021 mit dem Verbot von all jenen Medien verstärkt an Fahrt aufnahm, die Homosexualität thematisierten und sich dabei (auch) an Kinder und Jugendliche richteten. Es folgte eine Welle der Zensur, sowohl in den überregionalen Medien wie auch an Schulen. Nach und nach wurde das „Anti-Propaganda“-Gesetz auf weitere Bereiche der Community ausgeweitet. Bereits zuvor hatte die Regierung die Ehe als reine Verbindung zwischen Mann und Frau verfassungsrechtlich definiert – mit allen Folgeaspekten auch im Bereich Adoption.   

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Hilfe für LGBTIQ+-Asylsuchende

Schweiz geht neue Wege

Die Schweiz will in der Arbeit mit LGBTIQ+-Asylsuchenden Vertrauen und Sicherheit stärken und hat deswegen eine neue landesweite Aktion gestartet.
Faschings-Absagen in München

Queerer Rosenmontagsball bleibt

Viele Faschingsfeiern wurden in München nach dem Attentat abgesagt, der queere Rosenmontagsball wird weiterhin stattfinden, betonen die Vereine.
Bundestagswahl 2025

Reaktionen aus der Community

Nach der gestrigen Bundestagswahl sind die ersten Reaktionen aus der Community soweit gut: Betont wird aber auch die Wichtigkeit von LGBTIQ+-Politik
Bundestagswahl 2025

Wahlkrimi bis in die Morgenstunden

Ein Wahlkrimi bis in die Morgenstunden, jetzt steht fest: Die nächste Regierung wird wahrscheinlich Schwarz-Rot. Was könnte das für LGBTIQ+ bedeuten?
Mutmacher der Community

Schwulenaktivist Cleve Jones

Er ist US-Schwulenaktivist der ersten Stunde: Cleve Jones. Angesichts von Trump und Co fordert er die Community zu einem neuen Miteinander auf.
Ein besonderes schwules Leben

Dorfmuseum ehrt schwule Einwohner

Eine Ausstellung, die zu Tränen rührt: Ein Dorf im Südwesten Englands ehrt ein schwules, verstorbenes Einwohnerpaar und ihr besonderes Leben.
Neue Verbote in Italien

Gesetzentwurf gegen LGBTIQ+

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni will LGBTIQ+ im Schulunterricht verbieten lassen, erste Fälle von Zensur gab es jetzt bereits in Sardinien.
Neuer Rekord in den USA

25 Millionen LGBTIQ+-Amerikaner

Rund 25 Millionen erwachsene US-Amerikaner sind LGBTIQ+, mehr als jemals zuvor, inzwischen fast jeder zehnte Einwohner, so die neuste Studie.
Prozess in Bayern

„Geld her oder Penis ab!“

Prozessauftakt in Bayern: Zwei Sexarbeiter sollen einen schwulen Mann in Prien ausgeraubt, gefesselt und bedroht haben: „Geld her oder Penis ab!“