Prozess in Bayern Brutaler Raub nach Dating Masche – Opfer ist ein 69-Jähriger aus Prien am Chiemsee
Am Landgericht Traunstein in Oberbayern hat der Prozess gegen zwei Männer begonnen, die mittels der Dating-Masche einen 69-jährigen Anwalt in eine Falle gelockt, gefesselt, ausgeraubt und gedroht haben sollen, seinen Penis abzuschneiden.
Horrornacht statt Sex-Wochenende
Das Treffen der Männer soll harmlos begonnen haben: Der 69-jährige Senior hatte mittels der Dating-App Romeo für ein Wochenende im Juni letzten Jahres den 23-jährigen Latino-Sexarbeiter Lizandro M. aus Venezuela gebucht. Dafür soll eine Zahlung von 10.000 Euro vereinbart worden sein. Der ehemalige Anwalt holte den jungen Mann am Bahnhof ab, von dort fuhren sie dann in die Wohnung des späteren Opfers in Prien am Chiemsee.
Unbemerkt soll Lizandro M. dann einen Komplizen, den 32-jährigen Jamaikaner David D., in die Wohnung geschleust haben. Anschließend haben die zwei Männer laut der Anklageschrift den Senior an die Couch gekettet, den Mund mit einer Maske zugeklebt und auch seine Beine mit Klebeband umwickelt. In den kommenden drei Stunden sollen die beiden Täter dann die Wohnung durchsucht haben und erbeuteten dabei demnach zwölf Rolex-Uhren und Schmuck im Wert von rund 27.000 Euro sowie acht Parfum-Flaschen, 700 Euro Bargeld und das iPhone des Opfers.
Drohungen mit dem Küchenmesser
Offenbar reichte den beiden jungen Männern die Beute noch nicht, kurzerhand drohten sie laut Anklageschrift dem 69-Jährigen mit einem Küchenmesser: „Geld her oder Penis ab!“. Der Anwalt überwies dann zusätzlich noch einmal 700 Euro mittels PayPal. Erst nach sechs Stunden endete die Horrornacht für den schwulen Mann, die beiden mutmaßlichen Kriminellen aus Venezuela und Jamaika flüchteten anschließend.
Bereits sieben Tage später konnte die Polizei die zwei Verdächtigen allerdings in einem Hotelzimmer in Frankfurt am Main festnehmen, bei ihnen fanden die Ermittler einen Teil der Beute. Auf die Spur hatten sie dabei die Chat-Protokolle zwischen dem Sexarbeiter und dem Mann aus Prien geführt. Die Staatsanwaltschaft wirft den zwei mutmaßlichen Tätern nun erpresserischen Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und besonders schweren Raub vor.
Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu fünf Jahre Haft. David D. erklärte gegenüber der Polizei, es habe sich nur um ein „abgesprochenes erotisches Spiel“ gehandelt, Lizandro M. indes verweigerte die Aussage. Für die Verhandlung sind vier Prozesstage angesetzt, ein Urteil wird Anfang April erwartet.