Direkt zum Inhalt
Schwierige Zeiten für LGBTI*

Schwierige Zeiten für LGBTI* Die schwierige Lage von Homosexuellen in Bulgarien, Georgien und Japan

ms - 28.10.2024 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Am vergangenen Wochenende wurde in mehreren Ländern gewählt – die Ergebnisse sorgen für tiefe Besorgnis in den nationalen wie auch in der internationalen LGBTI*-Community. Derzeit ist völlig offen, wie es um die Rechte von Homosexuellen und queeren Menschen künftig in Bulgarien, Georgien und Japan bestellt sein wird. 

Fragezeichen in Japan

In Japan hoffte man zuletzt darauf, dass mit dem neuen Regierungschef Shigeru Ishiba endlich auch landesweit die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt wird – mehrere lokale Gerichte hatten die Regierung zuletzt dazu indirekt aufgefordert. Ob Premierminister Ishiba nun aber tatsächlich wie letztens vorsichtig angekündigt weitere Pläne zur Umsetzung der Homo-Ehe überhaupt noch in Betracht zieht, dürfte nach den vorgezogenen Parlamentswahlen am Wochenende offen sein – seine regierende Partei LDP sowie der Koalitionspartner Komeito haben ein äußert schlechtes Wahlergebnis eingefahren, mit welcher Koalition künftig regiert werden kann, bleibt abzuwarten. Ishiba kündigte inzwischen grundlegende Reformen an – was das für Schwule und Lesben schlussendlich wirklich bedeutet, bleibt offen. 

Bulgarien bleibt hart gegenüber Homosexuellen

Besorgniserregend ist die Lage auch in Bulgarien – erst im August hatte das Parlament mit großer Mehrheit ein Anti-Homosexuellen-Gesetz verabschiedet, das die Rechte von Schwulen und Lesben massiv beschneidet und sie in die Illegalität drängt. Ein Umdenken oder auch nur eine stabile Regierung bleibt dabei in Bulgarien weiterhin nicht in Sicht: Nach der siebten Parlamentswahl in vier Jahren am vergangenen Wochenende wird die neue Regierungsbildung wahrscheinlich unter dem früheren Premierminister Bojko Borissow extrem schwierig werden. Die Parteienlandschaft ist zwischen Pro-Russisch und Pro-EU stark gespalten, eine Verbesserung der Lage für Homosexuelle dürfte da auf der Strecke bleiben.   

Dramatische Lage in Georgien 

Ebenso gewählt wurde am Wochenende in Georgien – und zur Bestürzung der LGBTI*-Community scheint es nach aktuellen Ergebnissen so, dass die russlandfreundliche Partei „Georgischer Traum“ mit 54 Prozent die absolute Mehrheit eingefahren hat. Die Regierungspartei hat erst im September ein Anti-LGBTI*-Propaganda-Gesetz verabschiedet, das ähnlich wie in Bulgarien nach russischem Vorbild das Leben von Homosexuellen weitestgehend kriminalisiert. Ob Georgien mit den jüngsten Wahlergebnissen überhaupt noch weiter als EU-Beitrittskandidat in Frage kommt, bleibt fraglich. Wahlbeobachter der OSZE, des EU-Parlaments, des Europarats sowie der NATO kritisieren die Wahl selbst und sprechen von Stimmenkauf und doppelten Stimmabgaben. Für Schwule und Lesben im Land dürfte sich die Lage weiter zuspitzen.  

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Verhaftungen in Kamerun

Vier Männer ohne Prozess in Haft

In Kamerun wird die Lage immer schlimmer: Vier Muslime sitzen seit Monaten ohne Prozess in Haft, weil sie ein „Schwulenvideo“ gesehen haben sollen.
Raubüberfall auf Clubbetreiber

Schwule Dating-Masche in Italien

Ein schwuler Clubbetreiber wurde in Italien überfallen, der Täter gefasst. Die Polizei verfolgt nun die Spur eines Erpresserrings, Opfer sind Schwule.
Aufarbeitung der Aids-Krise

Appell an Bundesregierung

Das Thema HIV/Aids muss aufgearbeitet und die aktuelle Forschung stärker unterstützt werden, fordern die Gleichstellungsministerien der Bundesländer.
Dirk-Bach-Platz eingeweiht

Community feiert TV-Liebling

Nach einer Gerichtsposse kann in Köln endlich gefeiert werden: Der Dirk-Bach-Platz wurde jetzt zur Freude der ganzen Community eingeweiht.
Sichere Herkunftsstaaten

EuGH schwächt Pläne der Regierung

Ein Herkunftsland darf nur dann als sicher eingestuft werden, wenn alle Bürger darin sicher leben können, auch LGBTIQ+, so das Urteil des EuGH.
Robert Wilson ist tot

Star-Regisseur stirbt mit 83 Jahren

Robert Wilson schuf magische Bilderwelten am Theater und der Oper. Nun ist der schwule Avantgardist mit 83 Jahren im US-Bundesstaat New York gestorben
Hass-Gewalt gegen Kirche

CSD-Gottesdienst mit Folgen

Nach einem CSD-Gottesdienst letzte Woche zum Pride in Stuttgart wurden zwei Pfarrer massiv verbal attackiert. Viele Angreifer waren dabei sehr jung.
Roland Henß ist tot

Unterstützer vieler deutscher CSDs

Trauer in der Community: Der CSD-Aktivist Ronald Henß starb im Alter von 56 Jahren. Er engagierte sich für viele Prides in ganze Deutschland.
Neue Richtlinien bei LinkedIn

Anpassung beim Thema Hassrede

LinkedIn hat seine Richtlinien in dieser Woche ohne Vorankündigung geändert. Queere Menschen werden beim Thema Hassrede nicht mehr erwähnt.