Direkt zum Inhalt
Robert Wilson ist tot

Robert Wilson ist tot Der schwule US-Theatermeister der Avantgarde stirbt mit 83 Jahren im US-Bundesstaat New York

ms - 01.08.2025 - 09:30 Uhr
Loading audio player...

Der schwule Avantgardist und viel bewunderter Schöpfer einzigartiger, magischer Bilderwelten im Theater und an der Oper, Robert Wilson, ist tot – er starb im Alter von 83 Jahren in Water Mill im US-Bundesstaat New York.  

Arbeiten bis zum Schluss

Nach Angaben des Managements sei der 83-Jährige nach „kurzer, aber schwerer Krankheit“ verstorben. Zudem betonte ein Sprecher seiner Stiftung, der Robert Wilson Arts Foundation: „Obwohl er seiner Diagnose mit klarem Blick und Entschlossenheit begegnete, fühlte er sich dennoch verpflichtet, bis zum Ende weiterzuarbeiten und kreativ zu sein.“ 

Wilson prägte über Jahrzehnte die Bühnenkunst und schuf Szenenbilder und Werke, die bis heute nachhallen. Er arbeitete dabei immer wieder mit namhaften internationalen Künstlern zusammen wie Allen Ginsberg, Tom Waits, William S. Burroughs oder auch Marina Abramović. Gerne wurde er auch in Europa und Deutschland tätig, insbesondere in Berlin und Hamburg. Hier bestand eine rege Zusammenarbeit mit deutschen Kreativen wie Heiner Müller oder Herbert Grönemeyer. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz. Seine Bilderwelten waren zumeist minimalistisch streng und dabei zeitgleich tief emotional. 

Eine schwere Kindheit als schwuler Junge

Immer wieder wurde in diesem Zusammenhang auch seine schwierige Kindheit betont, die seine Werke zeitlebens beeinflusst haben sollen. Im Oktober 1941 in Waco, Texas, geboren, wuchs er in einem streng konservativen und tief religiösen Haushalt auf. Lange Zeit stotterte er, bis ihm in späteren Jahren eine Tanztherapeutin helfen konnte. Nach seinem Coming Out verstieß ihn die Familie, weswegen Wilson sich in jungen Jahren versuchte, das Leben zu nehmen. Er überlebte glücklicherweise und gründete nach einem Architektur- und Kunststudium schlussendlich eine erste Theatergruppe. International feierte er ab den 1970er Jahren große Erfolge, unter anderem mit einer siebenstündigen stummen Oper in Paris. Zu seinen bis heute bekanntesten Arbeiten gehört die fünfstündige Inszenierung der Oper „Einstein on the Beach“. 

 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.