Sinkflug bei Akzeptanz Die neue GLAAD-Studie bestätigt jetzt den internationalen Trend – in vielen Ländern sinkt die Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber LGBTI*-Menschen
Die Unterstützung für die Gleichberechtigung der LGBTI*-Community in der Gesellschaft ist im aktuellen Jahr 2024 weiter gesunken – zu diesem Ergebnis kommt die neuste Studie der amerikanischen LGBTI*-Organisation GLAAD. Einmal im Jahr befragt der Verein heterosexuelle Erwachsene in der „Accelerating Acceptance“-Studie.
Mehrheit noch für LGBTI*
Binnen eines Jahres sank die Akzeptanz um vier Prozentpunkte – allerdings, so GLAAD, sei eine Mehrheit von achtzig Prozent der US-Amerikaner nach wie vor positiv der LGBTI*-Community gegenüber eingestellt. Grundsätzlich stimmen sogar 91 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass es alle LGBTI*-Menschen „verdienen, ihr Leben frei von Angst zu leben.“ Ebenso neun von zehn Amerikanern bekräftigten, dass Homosexuelle und queere Personen „die Freiheit haben sollten, ihr Leben zu leben und nicht diskriminiert zu werden.“
Alarmsignale ernst nehmen
So groß die Freude über eine mehrheitlich grundsätzliche Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft ist, so sehr „schlagen die Daten in diesem Jahr auch Alarm wegen der Bedrohung dieses Fortschritts und der von allen Amerikanern geschätzten Freiheiten“, so Sarah Kate Ellis, Präsidentin von GLAAD.
Als Grund für den Rückgang in puncto Akzeptanz benennt die LGBTI*-Organisation die Angriffe seitens konservativer Kräfte sowie der Republikaner im Land. Insbesondere Kritik an Trans-Personen habe sich rasch verbreitet, so GLAAD weiter. Eine knappe Mehrheit der vom Gallup Institut im Mai dieses Jahres befragten Erwachsenen gab an, dass sie die Änderung des Geschlechts für „moralisch falsch“ halten.
„Dieser Rückgang wurde vor allem von den Republikanern verursacht, deren Unterstützung für den Schutz vor Diskriminierung von 66 Prozent im Jahr 2022 auf 59 Prozent im Jahr 2023 zurückging. Auch die Unterstützung für die Gleichstellung der Ehe ist zum ersten Mal seit etwa einem Jahrzehnt gesunken“, betont GLAAD weiter. Grund für eine kritische Selbstreflektion sieht die LGBTI*-Organisation allerdings indes nicht.
Negativ-Trend setzt sich fort
In den letzten eineinhalb Jahren zeigten inzwischen mehrere Studien auf, dass die Akzeptanz gegenüber der LGBTI*-Community nicht nur in den USA, sondern auch in Europa schrittweise abnimmt. Das bestätigten repräsentative Studien des niederländischen Gesundheitsdienstes GGD, des Ipsos Meinungsforschungsinstituts und Gallup sowie des amerikanischen Public Religion Research Instituts. Parallel nehmen die Fälle von Hasskriminalität gegenüber LGBTI*-Menschen rapide weltweit zu, in Deutschland stiegen die Fallzahlen zuletzt binnen eines Jahres um 65 Prozent an.