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Haftstrafen im Mordfall Luiz
Rubrik

Strafmaß im Mordfall Luiz Hohe Haft- und Geldstrafen für den Mord an Samuel Luiz in Nordspanien

ms - 09.01.2025 - 11:30 Uhr

Der grausame Mord an dem 24-jährigen schwulen Altenpfleger Samuel Luiz im Sommer 2021 in der nordspanischen Stadt A Coruna hat für viel Aufsehen in Spanien sowie auch international gesorgt – im November letzten Jahres wurden vier junge Männer für die Tat verurteilt. Jetzt wurde das Strafmaß für die Täter bekannt gegeben.  

Hohe Haft- und Geldstrafen

Das Gericht verurteilte die drei Männer Diego Montaña, Alejandro Freire und Kaio Amaral zu Haftstrafen von 24 Jahren, 20 Jahren sowie 20 Jahren und sechs Monate. Der vierte Angeklagte, Alejandro Míguez, der nicht auf das Opfer Luiz eingeschlagen hatte, wurde wegen Beihilfe zum Mord zu zehn Jahren Haft verurteilt. Zudem müssen die vier Männer der Familie des Altenpflegers eine finanzielle Entschädigung von umgerechnet rund 300.000 Euro bezahlen. 

Zwei weitere minderjährige Täter wurden bereits zuvor zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Gegen das Urteil kann vor dem Obersten Gerichtshof Galiciens Berufung eingelegt werden. Im Vorfeld hatten die Anwälte der Täter dies auch bereits optional angekündigt.  

Richterin betont Schwere des Verbrechens 

In ihrer Urteilsbegründung betonte die Vorsitzende Richterin Elena Fernanda Pastor Novo die Schwere des Verbrechens und den Schmerz, den die vier Männer der Familie von Luiz zugefügt haben. Die Rede war von einem „erheblichen psychischen Leid“, weit über den eigentlichen Schmerz hinaus, mit dem sich die Familie bis heute konfrontiert sieht. 

Insbesondere betonte die Richterin dann auch die Rolle des Haupttäters Diego Montaña, dessen Tat „einen absoluten Mangel an Empathie und eine Grausamkeit“ aufgezeigt habe, die eine härtere Strafe rechtfertige. Dazu komme auch, dass die vier Männer unmittelbar nach der Tat den schwer verletzten Luiz „bewusstlos und mit blutigem Gesicht mitten auf einem Kreisverkehr“ zurückgelassen hatten.

Grausame Hetzjagd durch die Straßen

Der Tathergang war durch Handy-Videoaufnahmen gut dokumentiert worden. Samuel Luiz hatte in der Nacht zum 3. Juli 2021 gegen drei Uhr morgens ein Lokal kurzzeitig für eine Rauchpause verlassen und versuchte per Video-Call eine Freundin zu überreden, das nächste Mal mitzukommen. Montaña und seine Freundin kamen zufällig vorbei und fühlten sich von dem 24-Jährigen provoziert, beschimpften ihn homophob und schlugen auf ihn ein. Luiz´ Freunde eilten ihm zur Hilfe. 

Kurz darauf kehrte Montaña mit zwölf weiteren Personen zurück – der Mob jagte Luiz daraufhin durch die Straßen und beschimpfte ihn abermals als „verdammte Schwuchtel“. Schlussendlich prügelten mehrere Männer immer wieder auf den schwulen, gebürtigen Brasilianer ein, hauptsächlich auf das Gesicht und den Kopf, und ließen ihn bewusstlos zurück. Alle Wiederbelebungsversuche seitens der Polizei und des Notarztes blieben daraufhin erfolglos, 

Samuel Luiz starb an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas. Bei der Obduktion wurden mehr als 30 verschiedene Verletzungen festgestellt. Mehrfach war es in der Folgezeit zu Demonstrationen mit tausenden Teilnehmern unter dem Motto „Gerechtigkeit für Samuel“  in einigen spanischen Städten gekommen

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