Segnung von Homosexuellen Papst Leo XIV. wird die Möglichkeit einer Segnung von homosexuellen Paaren nicht zurücknehmen oder ändern
Ende 2023 erlaubte der verstorbene Papst Franziskus (1936-2025) erstmals unter diversen Auflagen die Segnung von homosexuellen Paaren in der römisch-katholischen Kirche. Nach der Ernennung des neuen Papstes Leo XIV. Anfang Mai dieses Jahres wurde kurz darauf bereits klar, dass der neue Pontifex in Rom kein wirklicher Unterstützer der Community sein dürfte. Seitdem stand auch die bange Frage im Raum, ob das derzeitige geistliche Oberhaupt der Kirche die Segnungen für Schwule und Lesben zurücknehmen werde – dem ist jetzt offenbar aber nicht so.
Erklärung von Franziskus bleibt bestehen
Der oberste Glaubenshüter im Vatikan, Kardinal Victor Manuel Fernandez, erklärte nun gegenüber der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“, dass hier offenbar keine Änderungen geplant seien. Die Erklärung „Fiducia supplicans“ von Papst Franziskus werde bestehen bleiben, es werde auch keine Änderungen oder Streichungen im Text geben.
Das Dokument hatte zu großen innerkirchlichen Spannungen geführt, vor allem Bischöfe aus Afrika lehnten künftige Segnungen von Homosexuellen vehement ab. Kinshasas Erzbischof Kardinal Fridolin Ambongo hatte unlängst zudem betont: „Unsere pastorale Priorität besteht für uns nicht im Problem der Homosexualität oder homosexueller Menschen. Für uns steht das Leben im Mittelpunkt: Wie man lebt – und wie man überlebt.“ Themen wie Homosexualität seien daher „für euch hier in Europa, nicht für uns in Afrika“ wichtig. In mehreren Ländern weltweit setzt sich die römisch-katholische Kirche und ihre Bischöfe bis heute explizit und mit aller Macht gegen Gleichstellungsrechte für Schwule und Lesben ein.
Segnungen unter strengen Auflagen
Papst Franziskus hatte Segnungen von Schwulen und Lesben unter strengen Auflagen erlaubt, dabei müsse eine „Verwechslung mit einer Eheschließung“ ausgeschlossen werden. Das Sakrament der Ehe bleibe weiterhin nur für heterosexuelle Paare vorbestimmt. Die Segnungen dürfen auch nicht im Rahmen eines normalen Gottesdienstes stattfinden. Zudem entscheidet der jeweilige Bischof oder Priester vor Ort, ob solche Segnungen überhaupt angeboten werden sollen, verbindlich ist die Erklärung des ehemaligen Papstes für keinen Geistlichen. Hardliner wie Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln sprachen sich immer wieder trotzdem gegen solche Segnungen aus.
Der queer-politische Sprecher der FDP, Jürgen Lenders, kommentierte das Angebot aus Rom damals als ersten Schritt in die richtige Richtung: „Aber, der Weg ist noch lang. Denn die Segnungen sind an Bedingungen geknüpft, die den Beschluss als nichts Ganzes und nichts Halbes erscheinen lassen. So darf der Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilt werden. Was bei Tieren und Fahrzeugen schon lange möglich ist, bleibt unverheirateten und homosexuellen Paaren weiter verwehrt. Diese Menschen sind weiter nicht richtig akzeptiert in der katholischen Kirche.“