Habemus Papam Der 69-jährige Kardinal Robert Prevost wird der erste Pontifex aus den USA
Große Überraschung in Rom: Der 69-jährige Robert Francis Prevost wurde heute Nachmittag im vierten Wahlgang im Konklave zum neuen Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt. Das neue Oberhaupt der Christen wählte den Namen Leo XIV. – er ist der erste US-Amerikaner, der jemals zum Pontifex gewählt wurde. Er ist der 267. Papst der Kirche.
Ein Papst auch für die Community?
Doch was bedeutet die Wahl des Amerikaners für die LGBTIQ+-Community? Bekannt ist, dass Prevost dem verstorbenen Papst Franziskus nahestand. Jahrelang arbeitete er auch als Missionar in Peru – hier kam auch Kritik an Prevost auf, drei Nonnen erklärten, er habe Fälle von sexuellem Missbrauch nicht nachhaltig aufgeklärt. Definitiv bestätigt ist dies nicht, Prevost selbst bestritt diese Darstellung. Der in Chicago geborene Pontifex hat die amerikanische sowie die peruanische Staatsbürgerschaft, er gilt als Zentrist und Reformer, ein Mittelsmann zwischen Moderne und Tradition, und hat sich bisher in der Öffentlichkeit wenig zu LGBTIQ+-Themen geäußert.
Im Jahr 2012 soll Prevost nach Angaben der New York Times Unterhaltungsmedien kritisiert haben, die „Sympathien für Überzeugungen und Praktiken hegen, die im Widerspruch zum Evangelium stehen“. Dabei übte der heute 69-Jährige auch Kritik am „homosexuellen Lebensstil“ und an „alternativen Familien, die aus gleichgeschlechtlichen Partnern und deren adoptierten Kindern bestehen“. Ähnlich kritisch betrachtete er auch die Schulaufklärung in Peru: „Die Förderung der Gender-Ideologie ist verwirrend, weil sie versucht, Geschlechter zu schaffen, die es nicht gibt“, so Prevost gegenüber lokalen Medien. Die Weihung von Frauen in kirchliche Ämter lehnte er damals ebenso ab. Ob der neue Papst über ein Jahrzehnt später allerdings immer noch diese Auffassungen vertritt, ist unklar.
Wie geht es mit dem neuen Papst weiter?
Mit Spannung wird erwartet, ob Leo XIV. der internen Spaltung und den Streitigkeiten innerhalb der Kirche entgegenwirken kann – auf der einen Seite die Bewahrer der Tradition, auf der anderen Seite die Reformer, die eine neue Sexualmoral und mehr Rechte für Frauen in der Kirche einfordern. Immer wieder war dabei auch die Rede Eheschließungen für gleichgeschlechtliche Menschen. Bisher gibt es durch den verstorbenen Papst Franziskus nur unter gewissen Umständen die Möglichkeit von Segnungen. In der Community galt Franziskus als wankelmütig, tat verbal mehrfach einen Schritt auf Homosexuelle und queere Menschen zu, um sie im nächsten Atemzug wieder als Sünder zu definieren.
Nach seiner Wahl wandte sich Robert Prevost als neuer Papst heute Abend an die Menschenmenge auf dem Petersplatz in Rom und erklärte: „Ich möchte, dass dieser Friedensgruß all eure Herzen und Familien erreicht... und die Menschen auf der ganzen Welt. Möge der Friede mit euch sein.“ Ob Leo XIV. damit auch LGBTIQ+-Katholiken eingeschlossen hat, wird eine der spannenden Fragen der nächsten Monate sein.