Rechtsruck in der Generation Z Die LGBTI* besonders affine junge Generation Z setzt immer mehr auf AfD statt Ampel
Bereits im März dieses Jahres zeigte eine Online-Umfrage beim Dating-Portal Romeo auf, dass viele schwule Wähler möglicherweise politisch nach rechts gerückt sein könnten. Die Studie war allerdings nicht repräsentativ. Untermauert wird der Trend jetzt trotzdem durch die repräsentative Online-Befragung vom Allensbach-Institut für Demoskopie, der siebten Trendstudie „Jugend in Deutschland“.
AfD verdoppelte sich bei Gen-Z
Befragt wurden die 14- bis 29-Jährigen der Generation Z – jene Generation also, in der sich mehr als jeder Fünfte als LGBTI* definiert (22%, Ipsos Studie 2023), mehr als in allen anderen Altersklassen in Deutschland. Das Ergebnis: Binnen von zwei Jahren hat sich die Anhängerschaft der AfD verdoppelt, von neun Prozent im Jahr 2022 auf aktuell 22 Prozent im Jahr 2024.
Ebenso zugenommen haben in dem Zeitraum die Parteipräferenzen für die CDU/CSU von 16 auf 20 Prozent. Die neu gegründete Partei Bündnis Sahra Wagenknecht BSW kommt aus dem Stand auf fünf Prozent in der Gen-Z.
FDP und Grüne verlieren dramatisch
Alle anderen, im Bundestag vertretenen Parteien haben indes Stimmen verloren, mehr als halbiert hat sich die Anhängerschaft der FDP: Sie sank von einstmals 19 Prozent im Jahr 2022 auf derzeit nur noch acht Prozent. Beinahe ähnlich dramatische Verluste können die Grünen verzeichnen – von einstmals 27 Prozent auf nur noch 18 Prozent. Die SPD sank in diesem Zeitraum um nur zwei Prozentpunkte auf 12, die Linke verlor ebenso zwei Prozentpunkte und steht aktuell bei sieben Prozent.
Inflation und Flüchtlingsströme
Auch wenn sich 22 Prozent der Generation Z als LGBTI* definieren, scheinen Themen rund um die Community kaum eine Rolle zu spielen. Die meisten jungen Deutschen beschäftigt die hohe Inflation im Land (65%) gefolgt vom Kriegsgeschehen in Europa und Nahost (60%) sowie die Spaltung der Gesellschaft (49%). Ebenso macht sich die Hälfte der jungen Generation Sorgen um teuren beziehungsweise knappen Wohnraum (54%).
40 bis 50 Prozent der jungen Bundesbürger beschäftigen zudem Themen wie die Altersarmut, die Wirtschaftskrise, der Zusammenbruch des Rentensystems und das Erstarken der rechtsextremen Parteien. Besonders stark zugenommen hat dabei allerdings die Sorge vor einer „Zunahme der Flüchtlingsströme“, Stichwort Migration – hier haben sich die Werte binnen eines Jahres auf 41 Prozent verdoppelt. Beachtlich ebenso: Beim Klimawandel sanken die Bedenken von einstmals 55 auf 49 Prozent.
Vertrauensverlust bei jungen Deutschen
Einer der Autoren der Studie, Jugendforscher Simon Schnetzer, erklärte dazu gegenüber der Welt: „Unsere Studie dokumentiert eine tief sitzende mentale Verunsicherung mit Verlust des Vertrauens in die Beeinflussbarkeit der persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen. Die Aussicht auf ein gutes Leben schwindet. Die große Frage für alle Akteure in der Gesellschaft wird sein, wie sie junge Menschen für eine positive Vision im Land begeistern und sie an Veränderungsprozessen beteiligen können.“