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Neue Pride Verbote
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Neue Pride Verbote Der Streit über die jüngste LGBTIQ+-Politik in Großbritannien eskaliert weiter

ms - 16.05.2025 - 12:00 Uhr
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Nachdem in England vier der größten Prides (London, Brighton, Birmingham, Manchester) in diesem Jahr aus Protest alle politischen Parteien von den CSD-Veranstaltungen ausgeschlossen haben, zieht nun auch das größte Pride-Event in Wales nach. Kernkritik ist einmal mehr das jüngste Urteil des Obersten Gerichtshofes.

Politischer Ausschluss aller Parteien

Die Richter hatte im Rahmen des Gleichstellungsgesetzes festgelegt, dass der Begriff „Frau“ im britischen Recht sich nur auf „biologische Frauen“ bezieht. Lautstarke Kritik an dieser Entscheidung kommt seitdem von mehreren queeren und trans* Vereinen im Land. Diesem Widerstand schließt sich jetzt der Pride Cymru in Wales an und hat ebenso alle politischen Parteien ausgeladen. Man wolle damit klar Solidarität mit der trans* Community zeigen.

Dazu äußerte sich nun auch das  Trans Safety Network: „Unsere trans*, nicht-binären und intersexuellen Gemeinschaften sind derzeit einem ideologischen Angriff ausgesetzt. Politiker debattieren offen darüber, wie sie unsere grundlegenden Menschenrechte abschaffen können. Der Pride ist und war schon immer ein Protest. Es ist eine Chance für alle Mitglieder der LGBTIQ+-Community, Solidarität zu zeigen.“ 

Zustimmung zum Urteil 

Dabei betont das Team des Prides in Wales allerdings durchaus auch, dass einige schwule, lesbische und bisexuelle Organisationen ähnliche wie einige Frauenverbände das Urteil durchaus begrüßten – wie geeint die Community auf der Insel also tatsächlich sein wird, darf bezweifelt werden. Ein Beispiel ist der Verbund Scottish Lesbians, die jetzt erklärten: „Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die eine Klärung des bestehenden Rechts darstellt, schützt die Rechte von Lesben als gleichgeschlechtlich orientierte Frauen. Als Lesben sind wir sehr erleichtert, dass unsere Rechte geschützt wurden, und enttäuscht, dass der Pride die Lesben wieder einmal im Stich gelassen hat.“ Ein Ende des Streits in der britischen Community ist derzeit nicht absehbar. 

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