Neue Debatte um Donald Trump Streit in der US-Community nach Ernennung des schwulen Scott Bessent zum nächsten Finanzminister
Erneut entbrennt in der amerikanischen Gay-Community derzeit die Debatte darum, ob der nächste US-Präsident Donald Trump Feind oder Freund von Homosexuellen ist. Politisch hat sich der 78-Jährige bisher vor allem gegen Rechte von Trans-Menschen ausgesprochen. Befeuert wird die Diskussion nun zudem mit der Ernennung von Scott Bessent (62) zum nächsten Finanzminister der Vereinigten Staaten von Amerika – Bessent ist Investmentmanager, Milliardär und offen schwul. Zusammen mit seinem Ehemann John Freeman hat er zwei Kinder.
Parteiübergreifende Arbeit eines schwulen Finanzministers?
Trump selbst erklärte zur Ernennung des 62-Jährigen: „Scott ist seit langem ein starker Befürworter der America-First-Agenda. Am Vorabend des 250-jährigen Jubiläums unseres großen Landes wird er mir helfen, ein neues goldenes Zeitalter für die Vereinigten Staaten einzuleiten, in dem wir unsere Position als weltweit führende Wirtschaft, als Zentrum für Innovation und Unternehmertum und als Zielort für Kapital festigen, während wir immer und ohne Frage den US-Dollar als Reservewährung der Welt beibehalten.“
Bessent spendete für Trumps Präsidentschaftswahlkampf und beriet ihn in Sachen Wirtschaftspolitik. Er hat auch für einige andere republikanische Politiker gespendet und ist ein langjähriger Freund des designierten Vizepräsidenten JD Vance. In den Jahren zuvor hatte Bessent aber auch für Demokraten gespendet, darunter Al Gore, Hillary Clinton und Barack Obama. Die Hoffnung ist daher groß, dass der schwule Familienvater parteiübergreifende Unterstützung erhalten könnte, wie die Associated Press berichtet.
Signalwirkung für die Community?
Der schwule Investmentmanager lebt in South Carolina und ist mit John Freeman verheiratet, einem ehemaligen Staatsanwalt aus New York City. Sie haben zwei Kinder. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit bereits mehrere offen homosexuelle Männer in diverse Ämter ernannt, beispielsweise Richard Grenellwa – der schwule Mann wurde in Trumps erster Regierung stellvertretender Direktor der Inlandsgeheimdienste. Bessent wäre nun allerdings das erste schwule, vom Senat bestätigte Kabinettsmitglied an der Spitze einer republikanischen Regierung.
Streit um Trumps Agenda
Der Streit um die Deutungshoheit der Personalie Bessent ist seitdem in der LGBTI*-Community in den USA vollends entbrannt. Während vor allem Schwule und Lesben online auf X erklären, dass Trump damit erneut beweise, kein Feind von Homosexuellen zu sein, betonten vor allem queere Personen, dass von dem 78-Jährigen sehr wohl eine Bedrohung für die Community ausgehe, insbesondere für Trans-Menschen.
Trump hatte im Vorfeld der Präsidentschaftswahl erklärt, er wolle im Bereich Trans Operationen und Behandlungen von Minderjährigen ebenso verbieten wie Wunschpronomen an Schulen oder die Teilnahme von Trans-Mädchen und Trans-Frauen im weiblichen Schul- und Leistungssport. Denkbar ist auch, dass das Thema LGBTI* an Schulen weiter stark eingeschränkt oder ganz verboten wird wie derzeit in Florida. . Zudem hat er inzwischen erklärt, dass er das Verbot von Trans-Menschen im US-Militär „am ersten Tag“ nach Amtsantritt wieder einführen möchte. Bereits 2019 hatte Trump ein solches Gesetz verabschiedet, das allerdings 2021 von Joe Biden zurückgenommen worden war.