Massenproteste in Argentinien Millionen Menschen schweigen nicht mehr – die Demonstrationen weiten sich aus
Seit Anfang Februar protestieren viele Menschen in Argentinien gegen Präsident Javier Milei (54), der zuletzt durch homophobe und frauenfeindliche Äußerungen aufgefallen war. Dazu kommt die rigide Sparpolitik des Landes. Milei hat zuletzt versucht, die Wut in der Bevölkerung zu beschwichtigen – vergebens. Die Demonstrationen breiteten sich in den letzten Tagen immer weiter aus, inzwischen sind immer wieder Millionen Menschen auf den Straßen.
Fortlaufende Proteste
Auslöser war Mileis Rede beim World Economic Forum in Davos im Januar, darin bezeichnete er LGBTIQ+ als „Epidemie“ und „Krebsgeschwür“ und setzte Homosexuelle mit Pädophilen gleich. Ebenso wetterte er gegen den Feminismus und bezeichnete ihn zusammen mit der queeren Community als „mentalen Virus der Woke-Ideologie.“
Zunächst folgte daraufhin eine Strafanzeige, eingereicht vom schwulen Kongressabgeordneten Esteban Paulón, dann kam es zu landesweiten Protesten auf der Straße. Inzwischen sind Millionen Menschen unterwegs, allein in Buenos Aires kamen mehrfach über 600.000 Menschen zusammen. Queere Verbände im Land kritisierten derweil mehrfach die „zutiefst besorgniserregende und diskriminierende Rhetorik“ des Präsidenten.
Bevölkerung zeigt sich geschlossen
Die Bevölkerung scheint sich dabei immer mehr hinter den Protesten zu vereinen, wie die queere Aktivistin Alejandra Rodríguez betonte: „Es gab Gesundheitsarbeiter, Studenten, Wissenschaftler, Sexarbeiter, Künstler, Lehrer, Rentner, Mitarbeiter von Gedenkstätten und Menschenrechtsorganisationen, eine ganze Reihe weiterer Kämpfer und alle sagen: 'Genug, Milei!' Der Kampf unseres antifaschistischen und antirassistischen LGBTIQ+-Pride-Marsches ist auch ein Kampf für die gesamte Gesellschaft, ein Marsch, der von einer großen Bandbreite betroffener sozialer Sektoren unterstützt wird.“
Auch andere Aktivisten aus der Community sprechen von einer „besonderen Energie“, die Millionen von Menschen im Land erfasst habe. María Rachid, die Präsidentin der argentinischen LGBT+ Föderation, betonte inzwischen: „Die argentinische Gesellschaft hat die Werte der Achtung der Vielfalt, der Gleichheit und der wahren Freiheit aufgebaut, und nun hat sie diese Werte mit massiven Demonstrationen im ganzen Land und in vielen Städten auf der ganzen Welt verteidigt. Wir sind stolz auf das, was wir aufbauen konnten, denn obwohl sie es zerstören wollen, ist es bereits ein Teil des Herzens der argentinischen Gesellschaft.“