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Kampf gegen „Sodomiten“
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Kampf gegen „Sodomiten“ Ist Trump zu schwulenfreundlich? Für die Christ Church Moscow eindeutig!

ms - 23.05.2025 - 14:30 Uhr
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Seit Beginn seiner Amtszeit hat US-Präsident Donald Trump mehrfach bereits klargestellt, dass er von der queeren Community offenbar nicht sonderlich viel hält, insbesondere griff er immer wieder trans* Menschen an inklusive dem Berufsverbot im US-Militär. Das Problem aus Sicht christlicher Hardliner: Schwule und Lesben hat Trump bisher nicht direkt attackiert oder ihre Rechte beschnitten, im Gegenteil sogar – mehrfach hatte sich der 78-Jährige 2024 und zuvor eher wohlwollend geäußert und sogar einen schwulen Hedgefonds-Manager zum Finanzminister ernannt. Diese Situation soll sich jetzt ändern. 

Kampf der „Sodomie“

Eine der größeren Hardcore-Vereinigungen von christlichen Evangelikalen in den USA ist die Christ Church Moscow mit Stammsitz in Idaho. Um gezielter gegen Homosexuelle vorgehen zu können, hat die Gruppe nun eine Zweigstelle in Washington DC eröffnet, die Christ Church DC, nur wenige Blocks entfernt vom US-Kapitol. Das selbsterklärte Ziel dabei: Trump davon zu überzeugen, Homosexualität in den USA zu kriminalisieren und damit die „Sodomie im Land zu verfolgen“.   

Klingt nach einem schlechten Witz, allerdings nach einem, der durchaus gefährlich werden könnte, denn die leitenden Pastoren der Glaubensgemeinschaft haben beste Verbindungen hoch hinauf bis in die republikanische Partei hinein, die inzwischen beide Kammern des US-Kongresses mehrheitlich bestimmt. Der stellvertretende Kirchenleiter Joe Rigney erklärte so auch selbstbewusst: „Wir sind alle dankbar für einige Dinge, die die Trump-Administration getan hat, und für die Bälle, die sie auf das Spielfeld getragen hat. Aber dann gibt es einige Punkte, die sie einfach absolut verpatzt oder direkt völlig vermasselt haben.“ 

Rückabwicklung der Ehe für alle

So sei es aus Sicht von Rigney wunderbar, dass die Rechte von trans* Menschen abgebaut werden, aber: „Alle Sodomiten sind immer noch da!“ Sein Appell an die Republikaner und die US-Regierung ist, die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA schnellstmöglich rückabzuwickeln – gelingen könnte das durch eine Entscheidung des inzwischen mehrheitlich konservativen Obersten Gerichtshofes, der dazu ein Urteil der Vorgänger von 2015 aufheben müsste. Man müsse, so Rigney weiter, die „Christen in Washington DC am Wort Gottes messen und nicht an dem, was die derzeitige Regierung tolerieren kann.“

Die Evangelikalen müssten sich deswegen jetzt zusammenschließen, um gemeinsam zu kämpfen, so der homophobe Pastor weiter: „Wir werden uns auch den Feminismus holen. Wir werden gegen Sodomie vorgehen. Das sind die Sünden in dieser Stadt. Das sind Sünden, die von beiden Parteien in dieser Stadt akzeptiert werden. Und wir wollen diese Fahne aufstellen und sagen, dass die Bibel dazu etwas zu sagen hat.“ Unwidersprochen ist Rigney ein extremer Hardliner, der außerdem auch die Sklaverei verteidigt, sich gegen das Frauenwahlrecht ausspricht und es für eine „erotische Notwendigkeit“ hält, dass Frauen generell Männern untergeordnet sind. Am Fanatismus des Pastors gibt es wahrlich keine Zweifel – offen bleibt die Frage, wie viel Einfluss er und seine Kirchengemeinschaft wirklich auf die Republikaner und Präsident Trump ausüben können. Inzwischen ist vieles denkbar – wie der Fall eines angedachten Pornoverbots in den USA in diesem Monat bereits eindrucksvoll belegte.  

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