HIV-Diagnosen in Deutschland Unterschiede bei HIV-Diagnosen bei Sexualität und Nationalität
Im Juli dieses Jahres erklärte das Robert Koch-Institut bereits, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland im Jahr 2023 um rund 16 Prozent auf 2.200 Fälle angestiegen ist – im jetzt vorgestellten HIV-Jahresbericht wurden die Daten jetzt noch einmal konkretisiert. Im vergangenen Jahr wurden rund 3.300 Menschen positiv auf HIV getestet – den größten Anteil daran haben dabei erneut schwule und bisexuelle Männer inne.
Neu-Infektion vs. Neu-Diagnose
Die Zahl unterscheidet sich deswegen zu den 2.200 festgehaltenen Neu-Infektionen vom Juli-Bericht, da das RKI unterscheidet zwischen jenen Menschen, die sich binnen des letzten Jahres tatsächlich neu mit HIV angesteckt haben und jenen Betroffenen, die womöglich bereits länger mit HIV leben, aber erst im Jahr 2023 eine HIV-Diagnose erhalten haben. In vielen Fällen könne so zwischen Infektion und Diagnose ein Zeitraum von mehreren Jahren liegen.
Nationalität und Sexualität
Der Großteil der Neu-Infektionen (2.336 Fälle) wurde bei Männern diagnostiziert, darunter mindestens 1.010 schwule sowie bisexuelle Männer (MSM). Bei jedem dritten Fall (33%) ist der Übertragungsweg weiterhin unklar. Das RKI hält dabei positiv fest, dass die Zahl der HIV-Neudiagnosen bei deutschen MSM seit 2017 deutlich zurückgegangen ist.
Bei Männern mit anderer Nationalität, die in der Bundesrepublik leben, hat sich die Zahl indes praktisch nicht verändert. Bei den rund 3.300 Neu-Diagnosen für das Jahr 2023, die in Deutschland festgehalten wurden, entfallen 38 Prozent auf deutsche Staatsbürger, 22 Prozent der Betroffenen kommen aus Osteuropa und Zentralasien, weitere 18 Prozent aus Afrika. Die restlichen HIV-positiven neuen Diagnosen wurden bei Menschen aus Europa, Lateinamerika und dem Nahen Osten sowie Süd- und Ostasien festgehalten.
Vollständig ist allerdings höchstwahrscheinlich die Zahl der konkret 3.321 neuen HIV-Diagnosen im Jahr 2023 noch immer nicht, einen Anteil daran haben laut dem RKI Flüchtlinge aus der Ukraine. Zwar werden bei jenen Menschen, bei denen bereits in der Heimat HIV diagnostiziert worden ist, die Behandlung weiter fortgesetzt, eine erneute vollständige HIV-Basisdiagnostik für alle Flüchtlinge wurde indes nicht veranlasst, so das RKI. Die Ukraine zählt dabei neben Russland zu den Hotspots beim Thema HIV im europäischen Raum mit geschätzten 330.000 HIV-positiven Menschen.