Vielsprechende HIV-Studien Revolutioniert die mRNA-Technologie die HIV-Forschung?
Die Forschung im Bereich HIV schreitet mit großen Schritten voran: Im letzten Jahr zeigten vier Studien über einen möglichen Impfstoff gegen das Virus erste, spannende Erfolge; in diesem Jahr konnten Wissenschaftler in Australien das Virus erstmals langfristig sichtbar machen – ein wegweisender Schritt für eine Bekämpfung. Dazu kommen weitere HIV-Forschungen, aufbauend auf der mRNA-Technologie, die bei Covid-19 zum Einsatz kam.
Erste Tests an Menschen
Die wissenschaftliche US-Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ (STM) veröffentlichte jetzt erste Ergebnisse zweier neuer Studien: Ein neuer experimenteller Impfstoff mit mRNA-Technologie befindet sich derzeit in der Testphase und zeige vielversprechende Ergebnisse. In ersten Tests am Menschen hat er in acht von zehn Fällen den menschlichen Organismus von Probanden dazu animiert, Antikörper zu produzieren, die das Virus erkennen und angreifen können. Es ist laut STM das erste Mal, dass eine Studie in dieser frühen Phase so vielversprechende Ergebnisse erzielt, nachdem jahrzehntelang Versuche erfolglos geblieben waren.
Schwierige Suche nach einem Impfstoff
Das internationale Team betonte dabei, dass es bisher sehr schwierig war, wirklich wirksame Antikörper gegen HIV zu finden, da sich das Virus häufig verändert und das Immunsystem täuscht. Die zwei neuen Studien legen nun erstmals nahe, dass ein mRNA-Impfstoff die Reaktion in die richtige Richtung lenken kann. Bisher wirken die so gewonnenen Antikörper auf bestimmte Virusstämme ein – ob damit final aber eine Infektion generell verhindert werden kann, ist noch unklar. Bei 80 Prozent der 108 menschlichen Testpersonen entwickelten sich nach mehreren Injektionen neutralisierende Antikörper der sogenannten Stufe 2. Bei sieben Probanden kam es als Nebenwirkung zu Nesselfieber auf der Haut.
Weitere Testphasen in Planung
Die entscheidende Einschränkung: Die beobachteten Antikörper sind größtenteils auf ein paar HIV-Stämme festgelegt, greifen also nicht allumfassend. Dazu wären nach aktuellem Stand gezielte Auffrischungsimpfungen nötig. Es seien daher jetzt weitere Testphasen erforderlich, um möglicherweise einen umfassenderen Schutz zu erreichen, so das internationale Forscherteam. Allerdings zeige die Arbeit mit der mRNA-Technologie, dass Impfstoffe inzwischen sehr viel schneller angepasst und damit auch sehr viel schneller eine effektive Immunantwort gefunden werden kann. Die bisherigen vorläufigen Ergebnisse erfordern nun zudem weitere Belege und Wirksamkeitsstudien.