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HIV-Neuinfektionen
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HIV-Neuinfektionen Rund 2.200 Menschen infizierten sich 2023 neu mit HIV, etwa 1.200 davon sind schwule und bisexuelle Männer

ms - 11.07.2024 - 14:30 Uhr

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist 2023 binnen eines Jahres um rund 16 Prozent angestiegen – das geht aus der jüngsten Schätzung des Robert Koch-Instituts von heute hervor. Demnach kam es im vergangenen Jahr zu 2.200 Neu-Infektionen. Im Jahr 2022 lag diese Zahl noch bei 1.900 Personen. 

96.700 Menschen leben mit HIV

Die Anzahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland sowie bei Menschen deutscher Herkunft, die sich im Ausland mit HIV infiziert haben, liegt damit 2023 etwa auf dem Niveau von 2019 vor der COVID-19-Pandemie. „Im Vergleich zu den Vorjahren blieb der Anteil der Erstdiagnosen mit fortgeschrittener Infektion beziehungsweise im Stadium AIDS etwa konstant. Da HIV in der Regel nicht mehr zum Tod führt, stieg bis Ende 2023 die Anzahl der Menschen, die mit einer HIV-Infektion in Deutschland leben, auf 96.700“, so das RKI.  

Von diesen Menschen mit HIV sind etwa 8.200 noch nicht diagnostiziert. „Die aktuellen Daten weisen darauf hin, dass der Ausbau von zielgruppenspezifischen Testangeboten und ein früherer Behandlungsbeginn auch in Deutschland Erfolge gezeigt haben. Es bedarf aber weiterer Maßnahmen zur Verbesserung der Testangebote und um den Zugang zur Therapie für alle in Deutschland mit HIV lebenden Menschen zu gewährleisten“, so die zentrale Forderung des RKI. 

Der Anteil der diagnostizierten HIV-Infektionen liegt bei etwa 92 Prozent. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die noch nicht diagnostizierten Infektionen von in Deutschland lebenden Menschen mit nicht deutscher Herkunft, deren Infektion im Ausland erworben wurde. 

Hauptrisikogruppe bleiben schwule Männer

Ein Blick ins Detail zeigt: Die Anzahl der HIV-Neuinfektionen bei schwulen und bisexuellen Männern (MSM) stieg von 1.100 Fällen im Jahr 2022 auf 1.200 Fälle im Jahr 2023 an – vor der Pandemie lag diese Zahl im Jahr 2019 noch bei 1.400 Fällen.

Das RKI hält zudem fest, dass die Zahl der Menschen, die sich beim injizierenden Drogengebrauch neu mit HIV infiziert haben, seit 2010 kontinuierlich ansteigt, für 2023 geht das RKI von 380 Fällen aus. Etwa 520 Menschen haben sich im Jahr 2022 in Deutschland auf heterosexuellem Weg mit HIV infiziert, etwa 620 in Jahr 2023. In den Jahren 2022 und 2023 wurden etwa 33 Prozent der HIV-Erstdiagnosen (jeweils etwa 1.200 von 3.500) erst mit einem fortgeschrittenen Immundefekt und davon etwas mehr als die Hälfte (18 Prozent) erst im Vollbild AIDS (etwa 620 von 3.500) gestellt. 

Erfolgreiche Therapien und die PrEP

Der Anteil der Menschen mit diagnostizierter HIV-Infektion, die eine antiretrovirale Therapie erhalten, lag im Jahr 2023 bei etwa 99 Prozent. Etwa 96 Prozent dieser Therapien verliefen erfolgreich, das heißt, es wurde eine Viruslast von weniger als 200 Viruskopien/ml Blut erreicht. 

Das RKI geht außerdem davon aus, dass der Einsatz der PrEP eine wichtige Rolle im Kampf gegen HIV ist, genaue Zahlen gibt es aufgrund der Corona-Pandemie allerdings bisher noch nicht, da diese auch das normale Sexualverhalten von MSM beeinflusste. Die PrEP wird insgesamt aktuell von rund 40.000 Menschen eingenommen, beinahe durchwegs sind dies schwule und bisexuelle Männer. 

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