Hilfe für US-LGBTI*-Studenten Stipendien sollen jungen LGBTI*-Amerikanern ermöglichen, in schwulenfreundliche Regionen umzuziehen und dort zu studieren
Die Amtszeit von Donald Trump wirft bereits große Schatten voraus – erst im Januar 2025 wird der 78-Jährige zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ernannt, schon jetzt starten gewisse „Schutzmaßnahmen“ der queeren Community – dazu zählt das sogenannte Dru Project.
Flucht aus den „roten Staaten“
Gegründet wurde der Verein in Gedenken an die Opfer des Attentats auf den schwulen Nachtclub Pulse, die gemeinnützige Organisation aus Florida mit Sitz in Orlando vergibt Stipendien an LGBTI*-Jugendliche. Nach dem Wahlsieg von Trump will sich der Verein nun auf all jene Bundesstaaten konzentrieren, die mehrheitlich die Republikaner gewählt haben. In jenen „roten“ Staaten steht zu befürchten, dass LGBTI*-Förderprogramme an Bildungseinrichtungen alsbald ganz zum Erliegen kommen könnten.
Nebst der direkten finanziellen Förderung ist es der Organisation dabei auch ein wichtiges Anliegen, den LGBTI*-Jugendlichen vor Ort zu signalisieren, dass sie auch in ihrer mehrheitlich republikanischen Heimat nicht alleine gelassen werden. Zudem können die Stipendien den jungen homosexuellen und queeren Menschen dabei helfen, in einem anderen, liberalen Bundesstaat zu studieren.
„Dies ist unsere direkte Reaktion auf die Wahl. Für viele queere Jugendliche ist es eine Herausforderung, wenn nicht gar gefährlich, in ihrem Heimatstaat zu bleiben. Wir geben Bewerbern aus den ´Red States´ den Vorzug und hoffen, Wege zum Erfolg für diejenigen zu schaffen, die sich in Gegenden mit begrenzter Unterstützung und bestärkenden Ressourcen gefangen fühlen“, so Vorstandsvorsitzende Sara Grossman.
5.000 US-Dollar für den Neuanfang
Zu voreilig? Grossmann findet das keineswegs und verweist auf die 532 Anti-LGBTI*-Gesetzentwürfe, die die Republikaner allein 2024 bisher landesweit eingebracht haben. Nach der Amtseinführung und der Mehrheit in beiden Kammern des US-Kongresses kann die Partei Gesetze ab 2025 frei umsetzen, die Demokraten können sie nicht mehr stoppen.
„Viele LGBTI*-Jugendliche berichten, dass sie sich inmitten dieser Flut von Gesetzen isoliert und verletzlich fühlen, und das Dru Project zielt darauf ab, diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, indem es ihnen mehr Ressourcen bietet, um ihnen beim Umzug oder beim Studium in Städte oder Regionen zu helfen, in denen sie willkommen sind. Wir möchten, dass sie wissen, dass es ein Netzwerk von Menschen gibt, die sich um sie kümmern.“
Mit jedem Stipendium erhält der Empfänger 5.000 US-Dollar. Nebst einem Umzug oder Studienkosten können davon auch Gebühren, Bücher oder grundlegende Lebenshaltungskosten am College bezahlt werden. Jenseits der finanziellen Unterstützung arbeitet das Dru Project außerdem daran, sicherzustellen, dass Stipendiaten in ihrem neuen Umfeld bejahende Gemeinschaften finden. Dazu baut die Organisation auch Beziehungen zu lokalen LGBTI*-Einrichtungen auf. Zudem arbeitet das Dru Project auch mit landesweiten Verbänden wie dem Trevor Project zusammen, das gezielt jungen LGBTI*-Menschen hilft.
Gewaltiger Wandel in den USA
Bis jetzt ließe sich zudem noch gar nicht ganz abschätzen, was sich alles in den nächsten vier Jahren in den USA tatsächlich ändern wird, so Grossmann weiter: „Der politische Wandel, der uns bevorsteht, ist gewaltig. Wir müssen alles tun, um sicherzustellen, dass diejenigen, die sich in feindlichen Umgebungen in die Enge getrieben fühlen, wissen, dass es eine Gemeinschaft gibt, die bereit ist zu helfen. Die Menschen müssen wissen, dass es immer noch Möglichkeiten gibt, diesem Anstieg des Hasses entgegenzutreten.“