EU-Alterschecks im Internet Testphase in mehreren EU-Ländern, ab 2026 auch in Deutschland
In mehreren EU-Ländern beginnt in diesen Tagen der Testlauf für eine neue Form des Alterschecks für Jugendliche im Internet – queere Vereine und Jugendorganisationen befürchten ähnlich wie in den USA eine mögliche Zensur gerade im Bereich LGBTIQ+.
Einführung 2026 in Deutschland
Ziel des Projektes ist es, Kinder und Jugendliche vor Inhalten wie Pornografie besser zu schützen. Dazu soll ein neuer digitaler Alterscheck verhindern, dass Minderjährige künftig auf „nicht altersgerechte Inhalte“ im Internet zugreifen können. Erprobt wird das Verfahren zunächst in Dänemark, Frankreich, Spanien, Griechenland und Italien, danach soll die Altersverifikation europaweit eingeführt werden, die technische Vorlage dafür kommt von der EU-Kommission. Ende 2026 soll der Alterscheck in Deutschland umgesetzt werden.
Bedenken im Bereich LGBTIQ+
Ähnlich wie beim diskutierten Social-Media-Verbot für Jugendliche sind innerhalb der queeren Community auch hier die Bedenken mitunter groß, dass Angebote rund um die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität künftig womöglich auch hinter einer Altersschranke verschwinden werden und für viele Jugendliche dann nicht mehr greifbar sind. Andere Kritiker indes betonen, dass es künftig für Minderjährige trotzdem Wege geben wird, die Altersverifikation zu umgehen beziehungsweise Pornografie zu konsumieren – besser wäre daher ein verantwortungsvoller Umgang mit digitaler Sexualität, wozu ein Schwerpunkt darüber im Bildungsbereich wichtig wäre.
Anonyme Altersverifikation
Laut der EU-Kommission soll die Altersermittlung der Nutzer künftig anonym erfolgen, ohne persönliche Daten wie Name oder Geburtsdatum zu speichern. Ob das wirklich funktioniert, bezweifeln wiederum Datenschützer von Verbänden wie dem Chaos Computer Club. Langfristig ist geplant, die Technik in den digitalen EU-Ausweis (eID) zu integrieren. Dieser Online-Identitätsnachweis soll ebenso Ende 2026 in Deutschland eingeführt werden. Die neuen Maßnahmen sind Teil der Umsetzung des Digital Services Act (DSA), der großen Internetplattformen strengere Auflagen macht – als Vorbild agiert hier Australien, das den Zugang zu sozialen Medien für Minderjährige unter 16 Jahren verboten hat. Auch hier kam es zu Protesten aus der LGBTIQ+-Community.