Ende von Truth Social? Keine LGBTI*-Hetze mehr von Trumps digitaler Plattform?
Donald Trumps hauseigener Social-Media-Dienst steht vielleicht vor dem Ende – das Unternehmen Truth Social verlor jetzt binnen einer Woche 37 Prozent seines Marktwertes. Für mehrere amerikanische LGBTI*-Organisationen eine positive Entwicklung, weil der Ex-Präsident sowie auch seine Hardcore-Anhänger so weniger Potenzial hätten, ihre Anti-LGBTI*-Parolen zu verbreiten.
Trump und die LGBTI*-Community
Ob das wirklich stimmt, darf zumindest ein wenig bezweifelt werden, denn der X-Account des 77-Jährigen ist seit geraumer Zeit wieder freigeschaltet und verzeichnet nach wie vor mehr als 87 Millionen Follower, obwohl Trump ihn praktisch bisher nicht wieder nutzt. Zudem kann Trump nach wie vor auf eine Wählerschaft bauen, die fest zu ihm hält, auch ganz ohne vermeintliche Anti-LGBTI*-Aussagen.
Dazu kommt, dass es auch innerhalb der LGBTI*-Community eine beachtliche Anzahl an potenziellen Trump-Wählern gibt, denn auch viele Schwule und Lesben in Amerika sind beispielsweise mit der Migrationspolitik des Landes oder auch mit einigen queer-freundlichen Gesetzen nicht einverstanden. Im Jahr 2020 zeigte eine Nachwahl-Befragung, dass 28 Prozent der LGBTI*-Wähler Trump gewählt hatten.
Mehr Schein als Sein
Erfreulich dürften die jüngsten Entwicklungen für Trump dennoch nicht sein: Die Muttergesellschaft des Social-Media-Netzwerks Truth Social, Trump Media, ging erst letzte Woche an die Börse und stieg auf 7,5 Milliarden US-Dollar. Nachdem schlussendlich bekanntgeworden war, wie wenig das Unternehmen tatsächlich verdient, fiel der Aktienkurs rapide und der Wert der Firma sank auf 3,84 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang insgesamt von 48 Prozent. Trump Media hatte zuvor veröffentlichten müssen, dass die Firma im letzten Jahr nur vier Millionen Dollar Einnahmen und dabei einen Nettoverlust von 58 Millionen Dollar zu verzeichnen hatte.
Machtverlust bei Truth Social
#Ob der Wert gerade des Social-Media-Dienstes noch einmal steigen wird, darf auch deswegen stark bezweifelt werden, weil die meisten Firmen inzwischen keine Werbung mehr auf der Seite buchen wollen, die größtenteils von Rechtsextremen genutzt wird und sich immer mehr auf Hassreden spezialisiert hat, vor allem auch gegen die LGBTI*-Community.
Bis heute weigert sich die Plattform auch, überhaupt bekannt zu geben, wie viele User den Dienst generell nutzen. Trump selbst steckt auch anderweitig durch seine Verleumdungsklage in finanziellen Turbulenzen, da bleibt überdies wenig Zeit und Mittel für Truth Social übrig. Eines steht dabei fest: Je weniger Macht Truth Social am Ende noch hat, je weniger Hass auf LGBTI*-Menschen wird in den USA verbreitet und das ist grundsätzlich durchaus erst einmal ein gutes Zeichen.