Bewaffnung der Community Run auf Waffen von Frauen und queeren Menschen nach dem Wahlsieg von Donald Trump
Nach Recherche des britischen Guardians haben immer mehr queere Menschen nach dem Wahlsieg von Donald Trump Anfang November dieses Jahres vor, sich zu bewaffnen. Das Credo dahinter: „Wir müssen uns selbst besser schützen!“
Maßgeblich dafür verantwortlich sei laut der britischen Zeitung die frauen- und transfeindliche Rhetorik, die den Wahlkampf 2024 geprägt hat und die sich seitdem noch weiter zu verschärfen drohe. So sollen offenbar auch immer mehr Frauen zur Waffe greifen. Der Guardian befragte dazu Amerikaner aus dem ganzen Land mit unterschiedlichem sozialen Background.
Elektroschocker, Pfeffersprays, Schusswaffen
Demnach wird gerade auch in der queeren Community als erster Schritt Elektroschocker oder Pfeffersprays immer öfter eingekauft. Dazu scheinen viele queere Personen aktuell in Schützenverbände einzutreten, um besser schießen zu lernen. Die Mitgliederzahl in queer-freundlichen Einrichtungen würde dabei „dramatisch ansteigen“.
Auch Waffenverkäufer und Ausbilder bestätigen, dass es gerade bei Frauen sowie bei queeren Menschen derzeit eine „Explosion des Interesses“ gäbe. Der landesweite Liberal Gun Club erklärte, er habe seit der Wahlnacht Tausende neuer Mitgliedsanträge erhalten, ein Großteil der Neuzugänge seien dabei Frauen, queere und transsexuelle Menschen. Die Pink Pistols, eine nationale Waffengruppe, die sich an LGBTI*-Personen wendet, gab an, dass sie seit der Wahl sechs neue Ortsgruppen eröffnet habe. Grundsätzlich ist die Zunahme von Waffenkäufen rund um US-Wahlen nichts neues, nach dem Sieg von Barack Obama 2008 kam es unter Konservativen und Republikanern ebenso zu Hamsterkäufen.
Kein Schutz in „Trump-Land“?
Gegenüber der britischen Zeitung berichtet so beispielsweise die bisexuelle schwarze Ashley Parten (38): „Ich denke jeden Tag darüber nach, eine Waffe zu tragen. Wir alle haben jetzt verstärkt das Bedürfnis, uns generell zu schützen, jetzt erst recht.“ Sie erwarte einen weiteren Anstieg der Hassverbrechen, begründet auch durch eine Art von schweigender Legitimation seitens der neuen US-Regierung ab 2025, denn „unsere Identität wird tagtäglich politisiert.“
Einige Interviewte berichteten auch davon, wie sie bereits jetzt erste Pöbeleien und verbale Attacken im Alltag erlebt haben, beispielsweise beim Tanken, als einer lesbischen YouTuberin erklärt wurde, der jetzige Präsident Biden könne sie nicht mehr schützen, denn das sei jetzt „Trump-Land“.
Wie sinnvoll ist die Bewaffnung?
Innerhalb der LGBTI*-Community im Land kommt indes aber auch Kritik an den Panikkäufen auf. So betonte die Trans-YouTuberin Tacticool Girlfriend: „Waffen werden nicht die Lösung für die meisten Probleme der Menschen sein, auch nicht im Bereich der Selbstverteidigung. Das Training im Umgang mit Pfefferspray und das Erlernen von Kampfsportarten wird in alltäglichen Selbstverteidigungsszenarien immer viel praktischer und nützlicher sein.“
Und die Harvard Universität verweist auf eine Metaanalyse der Universität von Kalifornien, die aufzeigte, dass Frauen mit Zugang zu Schusswaffen dreimal häufiger getötet werden als Frauen, die keinen Zugang haben.