Ende der Menschenrechte DFB stimmt zu - Saudi-Arabien und Marokko werden die kommenden Fußballweltmeisterschaften austragen
Die FIFA wird auf ihrem digitalen Kongress heute die beiden Fußball-Weltmeisterschafen 2030 und 2034 nach Saudi-Arabien sowie als Bündnis nach Spanien, Portugal und Marokko vergeben. Der heutige Beschluss ist nur noch reine Formsache. Zuvor wurde jetzt bekannt, dass auch der Deutsche Fußballbund DFB für Saudi-Arabien stimmen wird.
Proteste wurden ignoriert
Damit haben beide Fußballverbände erneut eindrücklich bewiesen, dass ihnen Menschenrechte vollkommen gleichgültig sind. In Saudi-Arabien droht Homosexuellen bis heute die Todesstrafe, Marokko bestraft Homosexualität mit mehrjährigen Haftstrafen. Ähnlich dramatisch sieht es bei den Frauenrechten aus. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie der Verband Sport & Rights Alliance (SRA) hatten im Vorfeld eindringlich sowohl die FIFA wie auch den DFB aufgefordert, die Vergabe zu stoppen. Vergebens. Einmal mehr hat sich FIFA-Präsident Gianni Infantino zu einhundert Prozent durchgesetzt.
Inhaltsleere Floskeln vom DFB-Präsident
DFB-Präsident Bernd Neuendorf rechtfertigt nach der außerordentlichen Präsidiumssitzung die einstimmige Zusage für Saudi-Arabien so: „Ich glaube, trotz aller Problematiken, dass dies die richtige Entscheidung ist. Uns allen ist die Situation bewusst, es ist nichts, was wir in irgendeiner Form gutheißen können. Aber klar ist auch: Mit einem Boykott oder einer Ablehnung hätten wir nicht das erreicht, was wir wollen. Wir hätten uns aus dem Spiel genommen. (…) Wir können unseren Einfluss nur geltend machen, wenn wir sagen, wir stimmen zu, aber wir wissen, es gibt Defizite, wir müssen gemeinsam darauf einwirken, dass sich die Situation vor Ort verbessert – in Bezug auf Menschenrechte und Nachhaltigkeit (…) Wenn wir überhaupt was in unseren Möglichkeiten erreichen wollen, müssen wir das versuchen und das geht nur über den Dialog mit den Saudis.“
Fans sind sauer
Ähnliche Floskeln waren bereits 2022 bei der WM in Katar zu hören gewesen – die Lage im Emirat hat sich für Homosexuelle seitdem indes noch weiter verschlechtert. All die angekündigten Gespräche hatten nichts bewirkt. Steve Cockburn, Leiter für Arbeitsrechte und Sport bei Amnesty International, hatte bereits im Vorfeld klargestellt: „Die Fans werden diskriminiert, Wanderarbeiter ausgebeutet und viele werden sterben.“
Die deutschen Fußballfans zeigten sich in dieser Woche ebenso enttäuscht, beim Spiel zwischen Hamburger SV und SV Darmstadt 98 hielten sie Banner hoch, auf denen zu lesen war: „Kopf in Infantinos Arsch – Neuendorf labert Scheiße.“