Direkt zum Inhalt
Diplomatische Spannungen
Rubrik

Diplomatische Spannungen US-Botschaft in Paris stellt sich gegen Diversity bei französischen Firmen

ms - 02.04.2025 - 15:00 Uhr

Clinch zwischen den USA und Frankreich: Der Maxime von US-Präsident Donald Trumpf folgend, forderte die amerikanische Botschaft in Paris schriftlich nun zahlreiche französische Unternehmen auf, ihre Diversity-Programme einzustellen. Frankreichs Regierung ist empört und spricht von einem „inakzeptablen“ Verhalten.

Verbot für französische Firmen 

Ähnlich wie in den USA sollen künftig auch französische Firmen auf ihre DEI-Programme zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion verzichten, besonders jene, die auch wirtschaftliche Beziehungen mit den Vereinigten Staaten von Amerika pflegen. In einem Fragebogen sollten sich die Firmen innerhalb von fünf Tagen diesbezüglich erklären. Dazu betonte die US-Botschaft gesondert, dass das neue Verbot von Diversitätsmaßnahmen auch alle Lieferanten und Dienstleister der US-Regierung betrifft und zwar „unabhängig von der Nationalität oder Sitz des Unternehmens.“

Empörung in der Regierung 

 „Diese Einmischung ist inakzeptabel. Die USA haben kein Recht, in die Personal- und Diversitätsstrategien französischer Firmen einzugreifen. Frankreich und Europa werden ihre Unternehmen, ihre Verbraucher, aber auch ihre Werte verteidigen“, so Frankreichs Handelsministerium in ihrem offiziellen Statement. Gegenüber dem Fernsehsender BFMTV erklärte dann Gleichstellungsministerin Aurore Bergé: „Es ist völlig ausgeschlossen, dass wir unseren Unternehmen verbieten, sozialen Fortschritt zu fördern. Zum Glück planen viele französische Unternehmen nicht, ihre Richtlinien zu ändern.“ Und Wirtschafsminister Eric Lombard beteuerte: „Der Brief spiegelt die Werte der neuen US-Regierung wider. Es sind jedoch nicht unsere Werte.“ 

Diversitäts-Ende in Deutschland 

In den USA haben seit letztem Jahr immer mehr große Firmen ihre Diversitäts-Programme eingestellt, zuletzt in diesem Jahr auch Google und McDonald´s. In Deutschland knickte bisher offenbar nur Aldi Süd vor dem Feldzug von Trump ein und beendete im Februar dieses Jahres ihre Gleichstellungsinitiativen. Auch der Slogan „Diversity Strengthens Us” (Diversität stärkt uns) ist von der Homepage des Lebensmittel-Discounters verschwunden. Eine offizielle Stellungnahme zu dem Vorgehen gibt es nicht, gegenüber dem Spiegel hatte Aldi Süd erklärt: „Wir werden weiter daran arbeiten, ein positives Umfeld für alle unsere Mitarbeiter zu schaffen.“ 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Vandalismus in Berlin

Schmierereien an Gedenktafel

Erneut wurde die Gedenktafel für die homosexuellen Opfer der Nationalsozialisten in Berlin beschmiert. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.
Höchststand bei Todesstrafen

Homosexuelle unter den Opfern

Die Zahl der dokumentierten Todesstrafen weltweit hat einen neuen Höchststand erreicht, darunter sind auch homosexuelle Opfer.
Kampagne für Akzeptanz

Bundesweiter Aktionsstart

Heute startet bundesweit die erste Kampagne für mehr LGBTIQ+-Akzeptanz. Queer-Beauftragter Sven Lehmann warnt vor religiösen und rechten Extremisten.
Neues Gesetz nach Attentat

Mehr Schutz vor Terroranschlägen

Nach dem Tod ihres schwulen Sohnes beim Attentat des Ariane Grande-Konzerts kämpfte eine Mutter für mehr Schutz: Jetzt tritt Martyns Gesetz in Kraft!
Gerichtsfall um US-Polizistin

Lesbische Frau gewinnt vor Gericht

Ein Urteil mit Signalwirkung: Eine lesbische US-Polizistin bekommt zehn Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen Mobbing und Diskriminierung.
Schwerpunkte des LSVD+

Mitgliederversammlung in Berlin

Der Verband Queere Vielfalt LSVD+ hat jetzt Kernpunkte seiner queeren Lobbyarbeit für die kommenden Jahre unter einer neuen Regierung festgesetzt.
Krise im Gesundheitswesen

LGBTIQ+ am Weltgesundheitstag

Zum heutigen Weltgesundheitstag zeigt sich: Viele LGBTIQ+-Menschen erleben oft Stigmatisierungen, Vorurteile und Unwissenheit im Gesundheitswesen.
Haftstrafe für George Santos?

Sieben Jahre Gefängnis gefordert

Es wird ernst für George Santos: Der einzige schwule Vorzeige-Politiker aus New York soll für rund 7 Jahre ins Gefängnis für Veruntreuung und Betrug.
UNAIDS: Hilfe aus Deutschland

Regierung zahlt 1,2 Millionen Euro

Deutschland wird die HIV-Organisation UNAIDS mit weiteren 1,2 Millionen Euro für LGBTIQ+-Vereine unterstützen, nachdem die USA Gelder gestoppt haben.