Neues Gesetz nach Attentat Nach dem Tod ihres schwulen Sohnes kämpfte eine Mutter für neue Richtlinien: Jetzt tritt Martyns Gesetz in Kraft!
Es war ein bewegender Moment: Großbritanniens Premierminister Keir Starmer traf sich jetzt mit der Mutter eines jungen schwulen Mannes, der 2017 beim Anschlag auf das Ariana Grande-Konzert in Manchester ums Leben gekommen war. Dem vorausgegangen war eine besondere Gesetzesänderung.
Grausamer Anschlag nach Konzert
Im Mai 2017 hatte der islamistische Selbstmordattentäter Salman Abedi mit einer Bombe 22 Musikfans getötet und hunderte Menschen teilweise schwer verletzt. Seit letztem Jahr haben sich rund 250 Überlebende zu einer Sammelklage zusammengeschlossen, weil nach ihrer Einschätzung der britische Inlandsgeheimdienst Hinweise auf den späteren Täter falsch eingeschätzt hatte – vielleicht hätte ansonsten der Anschlag verhindert werden können.
Eines der Opfer war Martyn Hett (†29), ein junger schwuler Mann. Martyn befand sich im Foyer der Arena, als die Bombe gezündet wurde. Freunde von ihm erklärten später, er habe bis kurz zuvor noch gesungen und gelacht. Seine Mutter, Figen Murray, setzte sich seitdem maßgeblich für ein neues Gesetz ein, das Menschen in Zukunft besser schützen soll – sie wurde in den letzten Jahren zum Kopf der Kampagne, die nun ein Ende gefunden hat: Das neue Gesetz, das Terrorism (Protection of Premises) Bill, wurde nun verabschiedet und von König Charles III. final unterschrieben.
Mehr Schutz vor Terrorismus
Es sieht vor, dass Veranstaltungsorte mit einer Kapazität von 200 oder mehr Personen einen Plan für den Fall eines Anschlags auf ihrem Gelände haben müssen. Ab mehr als 800 Besuchern sind weitere Maßnahmen wie Überwachungskameras, Taschenkontrollen und Fahrzeugüberprüfungen vorgeschrieben. Erstmals wird damit auch festgeschrieben, wer für die Prüfung des Terrorismusrisikos verantwortlich ist und wie auf einen Terroranschlag an bestimmten Orten und bei bestimmten Veranstaltungen zu reagieren wäre. Den Verantwortlichen werden klare und einfache Leitlinien an die Hand gegeben, damit alle Beteiligten wissen, was zu tun ist und wie es zu tun ist. Eine neue Aufsichtsbehörde überwacht die Durchsetzung der Richtlinien. In der britischen Bevölkerung lautet der Name der neuen Verordnung: Martyns Gesetz.
Unglaublicher Kraftakt einer Mutter
Figen Murray hatte immer wieder betont, was ihr Sohn für eine „unglaubliche Leidenschaft für das Leben“ gehabt habe – mit ebenso viel Elan ging sie ans Werk, machte einen Master-Abschluss in Terrorismusbekämpfung, motivierte tausende Menschen zu Demonstrationen und besucht seitdem unermüdlich Schulen im gesamten Vereinigten Königreich, um junge Menschen über die Gefahren von Radikalisierung aufzuklären. Für ihre Arbeit wurde sie bereits 2022 mit dem Ritter-Orden des britischen Empire (OBE) ausgezeichnet.
Bei dem Treffen nun bedankte sich Premierminister Keir Starmer eindringlich bei Murray für ihren unermüdlichen Einsatz und überreichte ihr feierlich das Gesetz, eingerahmt in einem Holzrahmen inklusive persönlicher Widmung. „Der heutige Tag ist ein Meilenstein für unsere Sicherheit, da meine Regierung ihr Versprechen einlöst, Martyns Gesetz einzuführen und die Öffentlichkeit besser vor Terrorismus zu schützen. Figens Mut und Entschlossenheit im Angesicht eines solch unvorstellbaren Verlustes verlangt uns allen viel Demut ab, und es ist ihrem Einsatz zu verdanken, dass Martyns Gesetz, das Vermächtnis ihres Sohnes, für immer weiterleben wird.“