Vandalismus in Berlin Grünen-Politiker spricht von „Attacke auf unsere queere Erinnerungskultur“
Erneut kam es in Berlin zu Vandalismus bei der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus in Schöneberg – unbekannte Täter überschmierten wahrscheinlich in der Nacht zu Montag die Inschrift mit roter Farbe und schrieben daneben die Worte „HIV“ und „Dresden“. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Attacke auf queere Erinnerungskultur
Mehrfach war die Gedenktafel in den letzten Jahren immer wieder beschädigt oder/und beschmiert worden. Auf den aktuellen Fall machte der queer-politische Sprecher der Berliner Grünen, Sebastian Walter, aufmerksam und erklärte: „Diese queerfeindlichen Schmierereien sind eine direkte Attacke auf unsere queere Erinnerungskultur und auf die Würde derer, die im Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Dass solche Gedenkorte geschändet werden, zeigt, wie tief menschenverachtende Ideologien in unserer Gesellschaft wieder Fuß fassen. Ich verurteile diese Tat auf das Schärfste und fordere eine konsequente Aufklärung sowie langfristige Maßnahmen zum Schutz queerer Infrastruktur und Gedenkkultur in Berlin“, so Walter.
Erste Gedenktafel für homosexuelle Opfer
Die Tafel „Totgeschlagen – Totgeschwiegen“ wurde bereits 1989 enthüllt und war zu dieser Zeit das erste Gedenken an die homosexuellen Opfer der Nationalsozialisten. Zwischen 1935 und 1944 wurden rund 50.000 schwule Männer nach dem Paragrafen 175 verurteilt, über 10.000 Homosexuelle kamen in Konzentrationslager – viele überlebten die Zeit nicht.