Direkt zum Inhalt
Ugandas neuer Weg

Alarm in Uganda Neues „Kill the Gays“-Gesetz behindert Kampf gegen HIV!

ms - 14.06.2023 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Kaum in Kraft getreten, zeigt das neue Anti-Homosexuellen-Gesetz (umgangssprachlich auch „Kill the Gays“-Gesetz genannt) in Uganda bereits eine erste fatale Wirkung – die HIV/AIDS-Behandlung und Beratung ist weitestgehend im Land bereits zusammengebrochen. Das neue Gesetz sieht hohe Haft- und Todesstrafen für Homosexuelle vor und bestraft auch jene, die Schwulen und Lesben helfen, sie beraten oder diese auch nur unterstützen – für alle LGBTI*-Organisationen bedeutet das ebenso das Ende wie faktisch für alle HIV-Zentren.

Keine HIV-Behandlung mehr aus Angst vor Festnahmen

Das HIV/AIDS-Behandlungszentrum in Kampala erklärte jetzt gegenüber Reuters, dass kein einziger HIV-positiver Patient mehr kommen würde, die antiretroviralen Medikamente stapeln sich unbenutzt. Vor dem Gesetz wurde allein diese Einrichtung von rund fünfzig Personen täglich besucht. Eine sehr ähnliche dramatische Lage zeichne sich in allen Beratungszentren für Menschen mit HIV ab.

Andrew Tendo, leitender Arzt der von den USA finanzierten Klinik, warnt vor einer neuen Welle von HIV-Infektionen. Die Menschen würden allesamt fernbleiben, aus Angst als homosexuell gebrandmarkt und anschließend verhaftet zu werden. „Die LGBT-Community in Uganda ist jetzt komplett abgeriegelt. Sie haben keinen Zugang mehr zu Präventionsdiensten, Kondomen oder antiretroviralen Medikamenten!“

Neue Welle von HIV-Patienten und AIDS-Toten befürchtet

Nach Angaben der staatlichen Uganda AIDS Kommission leben im Land aktuell rund 1,4 Millionen Menschen mit HIV, etwa 17.000 Personen sterben jährlich an den Folgen von AIDS. Die Klinik in Kampala galt als erfolgreiches Leuchtturm-Projekt im Kampf gegen das Virus in Uganda.

Während die Ärzte vor Ort befürchten, dass der Einsatz gegen HIV durch das neue Gesetz nun vollends zunichtegemacht wird, widerspricht die ugandische Gesundheitsministerin dem vehement. Präventionsprogramme seien weiterhin für alle zugänglich, die sie benötigen würden, so Ministerin Jane Aceng. Die Realität sieht offenbar anders aus, wie auch Mary Borgman, Länderdirektorin des US President's Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR), bestätigt. Sie betreut rund 80 weitere HIV-Anlaufstellen wie jene in Kampala, überall blieben die HIV-Patienten fern.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.