Direkt zum Inhalt
Gesetzentwurf gegen Diskriminierung

Gesetz gegen Diskriminierung Die Ukraine will Strafen für Diskriminierung und Hass deutlich verschärfen

ms - 15.08.2025 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

Ende 2022 hat die Ukraine erstmals ein Anti-Diskriminierungsgesetz vorgelegt, ein neuer Gesetzentwurf soll nun die Strafen für Diskriminierung, Hassverbrechen und Hassreden deutlich verschärfen. Explizit wird dabei auch der Schutz von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität erwähnt. 

Stärkung von Menschenrechten 

Das Parlament reagiert damit auch auf seine Verpflichtungen im Rahmen ihres Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union. Der neue Gesetzentwurf führt eine strafrechtliche Haftung für diskriminierende Handlungen ein und erweitert die Liste der Gruppen, die Anspruch auf Schutz durch das Gesetz haben, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Rubryka (RBC) berichtet. Ziel des Vorhabens ist es, aktuell bestehende Lücken im Gesetz zu schließen. 

„Dieser Gesetzentwurf ist entscheidend für die Stärkung des Schutzes der Menschenrechte und die Strafverfolgung von Diskriminierungstätern“, beteuert so auch Olena Shuliak, Vorsitzende des Ausschusses für Staatsgewalt und Hauptverfasserin des Gesetzestextes. Der Entwurf sieht dabei nun ausdrücklich vor, dass sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität, Gesundheitszustand, nationale Herkunft, Sprache, Wohnort, Staatsangehörigkeit, Familienstand und Vermögensverhältnisse als geschützte Kategorien gelten.

Stärkung von Opferrechten 

Dabei geht der Gesetzentwurf deutlich weiter als bisher, so zieht beispielsweise die „öffentliche Aufstachelung zu Gewalt aufgrund von Intoleranz“ bereits eine Strafverfolgung nach sich – auch bei Politikern. Gleiches gilt, wenn Medien Intoleranz fördern oder Menschen Fanatismus und Hass in allen medialen Formen vom Internet über Videos bis hin zu Flugblättern verbreiten. Darüber hinaus reicht es künftig aus, Fälle von Diskriminierung zu melden, die Behörden sind dann verpflichtet, dem nachzugehen – eine Privatklage eines Opfers ist nicht mehr nötig.  

„Bei diesem Gesetzentwurf geht es nicht nur darum, Intoleranz zu bestrafen. Es geht darum, eine einheitliche Politik auf staatlicher Ebene zur Bekämpfung von Diskriminierung zu entwickeln. Seine Verabschiedung wird ein Schritt hin zu einer gerechteren und sichereren Gesellschaft sein – einer Gesellschaft, in der die Rechte jedes Einzelnen durch das Gesetz geschützt sind, unabhängig von seiner Identität oder seinen Überzeugungen. Es wird der Ukraine auch helfen, ihren Verpflichtungen gegenüber der EU nachzukommen und unsere Gesetzgebung stärker an internationale Menschenrechtsstandards anzupassen“, so Shuliak weiter. Bei Verstößen sieht das Gesetz künftig Geldstrafen oder/und Arbeitsauflagen vor. Für Beamte, Unternehmer oder Wiederholungstäter werden strengere Strafen vorgeschlagen.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Nach Hakenkreuz-Skandal

AfD scheitert erneut

Der parteilose Daniel Born durfte nach dem Hakenkreuz-Eklat vor vier Monaten erneut über die Wahl von AfD-Vertreterinnen und -Vertretern abstimmen.
Rückschritt für Paare

Bruch mit Gleichbehandlungsregel

Der Gesetzesentwurf von Claudio Borghi, die Hinterbliebenenrente in zivilen Lebensgemeinschaften abzuschaffen, sorgt in Italien für große Debatten.
Kostenabwägung in der Medizin

Debatte zu Versorgungsethik

Die Frage, ob sehr alte Menschen weiterhin kostspielige Medikamente erhalten sollten, führte zu breitem Protest aus Kreisen des Patientenschutzes.
Trotz Fahndung unauffindbar

Debatte um Selbstbestimmungsgesetz

Nach zweieinhalb Monaten Fahndung bleibt Marla Svenja Liebich, die zuvor als Sven Liebich wegen Volksverhetzung verurteilt worden war, verschwunden.
Menschenrechtslage in Malawi

UN überprüft Schwulen-Verbot

Malawi in Ostafrika muss sich vor den Vereinten Nationen jetzt für die Schwulen-Verbote verantworten, die bis heute Haftstrafen von 14 Jahren vorsehen
Homo-Ehe in den USA

Der Kampf ist nicht vorbei

Der US-Supreme Court stärkte die Homo-Ehe in dieser Woche, doch christliche Hardliner betonten jetzt: Der Kampf ist noch lange nicht vorbei.
Flucht nach Argentinien

Genug von Putins Hass auf LGBTIQ+

Mehrere tausend homosexuelle und queere Russen sind 2025 nach Argentinien emigriert – ein Leben in ihrer Heimat scheint immer mehr unmöglich zu sein.