UN massiv in der Kritik Werbung für Usbekistan muss endlich ein Ende haben
Rund 33.000 Menschen haben bereits bisher eine Petition gegen die World Tourism Organisation der Vereinten Nationen (UN) unterschrieben. Die Forderung dabei ist eindeutig: Die UN soll ihre Erklärung sowie die damit verbundene Werbung für die usbekische Stadt Samarkand als Welttourismushauptstadt 2023 zurückziehen. In eindringlichen Worten ermahnt das Petitionsteam von All-Out die Vereinten Nationen an ihre Verpflichtung, sich für die Menschenrechte von LGBTI*-Personen einzusetzen.
Influencer werben für Homo-Hass-Staat
Beflügelt von der UN-Werbung hat inzwischen auch die Tourismusvereinigung von Usbekistan eine breit angelegte Werbekampagne gestartet. Auch eigens dafür bezahlte Influencer, YouTuber und Blogger berichten in farbenfrohen und spaßigen Tweets, warum Usbekistan eine Reise wert sei – dabei werden in mehreren Werbeclips auch direkt LGBTI*-Personen angesprochen. Für die Organisation von All-Out der blanke Hohn: „Usbekistan ist derzeit eines der gefährlichsten Länder für LGBTQ+-Personen weltweit! Einvernehmlicher Sex zwischen erwachsenen Männern ist eine Straftat, die mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Ärzte in Usbekistan zeigen HIV-positive GBT-Menschen nicht nur bei der Polizei an, sondern führen auch erzwungene Analuntersuchungen durch, die von den Gerichten als ´Beweis´ für homosexuelle Aktivitäten akzeptiert werden.“
Folter und willkürliche Verhaftungen von Homosexuellen
Besonders unverständlich ist der unkritische Umgang mit Usbekistan auch deswegen, weil den Vereinten Nationen die aktuelle Menschenrechtslage bekannt sein müsste. Der UN-Ausschuss gegen Folter (OHCHR) erhielt mehrfach Berichte über willkürliche Verhaftungen und Gewalt – dies reicht von Elektroschocks und Verbrennungen über das Ausreißen von Fingernägeln bis hin zu sexuellen Übergriffen. LGBTI*-Personen werden offenbar zudem von korrupten Polizisten erpresst, während Verbrechen gegen Homosexuelle meist gar nicht erst untersucht werden.
Geoutete Schwule sind dabei nicht nur von staatlicher Gewalt bedroht, sondern auch von ihren eigenen Familien. „Wir fordern den sofortigen Rückzug von Samarkand als Welttourismushauptstadt, bis einvernehmlicher Sex zwischen Männern entkriminalisiert ist und Usbekistan seine Politik mit den Empfehlungen der UN-Konvention gegen Folter in Einklang bringt“, so All-Out. Dem Boykott-Aufruf unter den Hashtags #NotBuyingIt sowie #freeUzbekLGBTQ haben sich bereits über 33.000 Menschen angeschlossen – eine Reaktion von Seiten der Vereinten Nationen gibt es nach wie vor nicht.