Rauswurf oder Rückzug? Australiens größter Pride findet ohne die zwei Tech-Giganten Google und Meta statt
Klare Kante oder doch PR-Gag? Die Veranstalter-Organisation des berühmten Sydney Gay and Lesbian Mardi Gras haben Google und Meta vom Pride ausgeladen. Die offizielle Begründung: Beide Unternehmen würden nach dem Ende ihrer Vielfalts-Förderprogramme (DEI) nicht mehr die Voraussetzungen für eine weitere Partnerschaft erfüllen. Bei der 47. jährlichen Mardi-Gras-Parade am kommenden Wochenende werden daher beide Tech-Firmen, die die Veranstaltung bisher gesponsert haben, nicht mehr dabei sein.
Ende des Sponsorings
Eine Entscheidung, die weit über die Grenzen Australiens hinaus derzeit hörbar ist. Bisher waren sowohl Meta, zudem Instagram, Facebook und WhatsApp gehören, sowie Google feste Partner der Großveranstaltung, die weltweit Beachtung findet. Jedes Jahr kommen mehrere hunderttausend Menschen zum Mardi Gras. Auch beim angegliederten, alle zwei Jahre stattfindenden World Pride waren die Firmen zuletzt dabei gewesen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass beide IT-Firmen zuletzt ihre Ausgaben für den Mardi Gras eigenständig reduziert haben – ein direktes Sponsoring fand laut dem australischen Guardian zudem gar nicht mehr statt.
Der Guardian geht davon aus, dass weniger die Abkehr von den sogenannten DEI-Initiativen, sondern hauptsächlich das wegfallende Sponsoring schlussendlich zum Ausschluss geführt hat. Eine Stellungnahme diesbezüglich war weder von den Pride-Betreibern noch von den zwei betroffenen Unternehmen zu bekommen. Fakt ist, dass die Sponsorengelder bereits seit letztem Jahr rückläufig beim Mardi Gras sind, zuletzt kamen rund 3,5 Millionen US-Dollar zusammen, fast 500.000 US-Dollar weniger als erhofft.
Veranstalter betonen „ethische Charta“
Die Veranstalter des Mardi Gras betonen indes inzwischen: „Der Wert einer Partnerschaft wird auf der Grundlage des Umfangs des Festivals und des Engagements einer Organisation für die Gemeinschaft bewertet. Sie haben nicht immer einen monetären Wert und werden durch den Prozess der ethischen Charta untermauert, den weder Google noch Meta derzeit erfüllen. Wir möchten mit Branchenführern im Bereich Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration zusammenarbeiten, die DEI als integralen Bestandteil ihrer Organisation und Kultur fördern.“
Grundsätzliche Unterstützung für die Entscheidung über einen Mardi Gras ohne Google und Meta kommt von der queeren Lobby-Organisation Equality Australia. Geschäftsführerin Anna Brown: „Alle Unternehmen, die an der Parade teilnehmen, sollten ihre Unterstützung für ihre LGBTIQ+-Mitarbeiter und unsere Community in der Breite demonstrieren, nicht nur an einem Tag im Jahr, sondern jeden Tag.“